Es ist kein Zweifel, daß der Gesangverein segensreich gewirkt hat. Die Pri
maner fanden in ihm Befriedigung für ihre geselligen Bedürfnisse und wurden
auf diese weise vor dem unerlaubten Verbindungswesen bewahrt, sie schloffen
Jugendsreundschasten, die bei vielen für das Leben dauerten, sie fanden
mancherlei Anregung, besonders in musikalischer Beziehung, und Höhepunkte,
wie eine Antigoneaufführung mit den Mendelssolmschen Thören werden die
Beteiligten nie vergeffen. wie sehr sie an dem Verein hingen, das geht aus
der alsbald gegründeten Altherrenvereinigung hervor, der fast alle Mit-
glieder nach der Reifeprüfung beitraten, und aus dem zahlreichen Besuch der
geradezu glänzenden Jubelfeiern, des 25jährigen, 35jährigen und 40jährigen
Stiftungsfestes. Mit dem Tode der beiden Gründer scheint auch der Verein
ins Grab gesunken zu sein. Aber vielleicht wird es einem jungen, tatkräftigen
Lehrer oder Leiter gelingen, ihn noch einmal zu neuem Leben zu erwecken.
Daß der Altherrenverband sich im Sommer 1927 zu einem Verein ehemaliger
Friedrichsgymnasiasten erweiterte, das bat Brede noch auf seinem Toten
bette gutgeheißen.
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wir haben die Geschichte des Gymnasiums von 1539 bis in unsere Tage ver
folgt, also durch fast 400 Jahre. Schon i§ Rektoren und eine große Zahl von
Lehrern hatten bis zum Jahre 1779 ihre Rraft in den Dienst der Schule
gestellt. Von 1779 bis 1929 waren es 10 Direktoren und über 400 Lehrer.
Unser Verzeichnis im Anhang bietet nur die Namen der Lehrer, die seit Be
gründung der Staatsanstalt am Lyceum unterrichtet haben. Auch die Schüler
sind nur von diesem Jahre i§35 an gezählt. Ihre Zahl betrug am ). Oktober
dieses Jahres 7200. Es wird kaum eine Bürgerfamilie der Stadt geben, die
nicht in irgendeiner Beziehung zum Friedrichsgymnasium stände. Möge die
Liebe und Achtung, die sich die Schule in ihrem jahrhundertelangen Bestehen
in allen Rreifen unserer Stadt je länger je mehr erworben hat, ihr dauernd
erhalten bleiben, und möge sie auch ferner eine mutige Vorkämpserin und
tapfere Verfechterin sein des von so vielen Seiten angefeindeten Gymnasiums
und des humanistischen Gedankens. Möge die Schule auch im neuen Staat
ihren alten guten Ruf bewahren und weiter blühen zum Heil und Segen des
Vaterlandes! Professor Paulus.