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Dr. Friedrich Heußner (geboren zu
Fulda i§4r, Probekandidat am Gym
nasium zu Hanau i§04/ beauftragter
Lehrer am Friedrichsgymnasium zu
Raffel )86f, spater ordentlicher und
Oberlehrer daselbst, in gleicher Eigen
schaft in Kanari 1676—6), Direktor
des Gymnasiums in Eutin )SS)—§d,
Direktor des Wilhelmsgymnasiums
in Raffel )6So—9?) trat Ostern 1S93
das Erbe Vogts an. Er fand ein
einheitliches und in seltener Har
monie zusammenarbeitendes Lehrer-
kollegium und eine an stramme Zucht
und Ordnung gewöhnte Schule.
Heußner und Vogt waren Gegen
satze. Vogt ein Willensmensch,
zum herrschen geboren, stramm im
Dienst, unnachsichtlich bis zur Harte
nicht nur gegen andere, auch gegen sich selbst, wesentlich praktisch ver
anlagt und ein tüchtiger Organisator, dem Untergebenen gegenüber etwas
zugeknöpft und unnahbar, das Muster eines preußischen Beamten. Leugner
dagegen war eine viel sanftere Natur, immer zur Milde geneigt, liebens
würdig, zugänglich, entgegenkommend, mehr Buchgelehrter und ein Mann
der Feder als praktischer Gestalter. Zahlreiche pädagogische Aufsätze
in Fricks Lehrproben und Lehrgängen und anderen Zeitschriften bewiesen,
wie er die Fortschritte in der Erziehungskunst mit lebhaften: Interesse ver
folgte und selbst das Seinige zu ihrer Förderung beizutragen suchte. Sein
besonderes Arbeitsfeld war die Germanistik. — Durch große pflichttreue,
peinliche Gewiffenhaftigkeit und Pünktlichkeit im Dienst, durch warmes
Interesse für seine Schüler wie für die ihm zur Ausbildung zugewiesenen
gingen Lehrer erwarb sich die Anerkennung seiner Vorgesetzten wie seiner
Amtsgenoffen und die Liebe seiner Schüler. Besonders verdient noch her
vorgehoben zu werden sein eifriges Bemühen um das gesellschaftliche Zu
sammenhalten des Rollegiums. Seine persönliche Liebenswürdigkeit, seine
Neigung zu zwangloser Geselligkeit und sein Sinn für harmlos heiteren und
gemütlichen Verkehr trugen dazu bei, die vorhandene Einmütigkeit und
Harmonie des Lehrkörpers einschließlich der Familien weiter zu fördern.
Fünfzehn Jahre leitete Heußner die Anstalt als ein allezeit wohlmeinender
und milder Herrscher, :90s trat er mit Rücksicht auf die zunehmenden Be
schwerden des Alters — die Augen versagten allmählich den Dienst, und ein
Friedrich Heußner