Full text: Festschrift zum 150. Jubiläum des Staatlichen Friedrichsgymnasiums zu Kassel

34 
Direktor richtete er in seinem Hause 
gesellige Abende für seine Primaner 
ein, und die Gattin unterstützte be 
reitwillig und verständnisvoll seine 
Bestrebungen und machte die liebens 
würdige Wirtin. — 1S5S verließ 
Bogt Raffel und nahm eine feste 
Stelle in Elberfeld ein. Schon isor 
wurde er zum Direktor in Eorbach 
ernannt, wo er fünf Jahre blieb. 
1607 nach Wetzlar berufen, trat er 
wieder in preußische Dienste. Als 
nun Matthias im Frühjahr 1670 
starb, erhielt er von der Regierung 
den ehrenvollen Auftrag, die Leitung 
der Kasseler Doppelanstalt zu über 
nehmen. Geheimrat wiese, die maß 
gebende Persönlichkeit für personal 
fragen im Kultusministerium, hatte 
ihn ausgewählt, und er wußte, weshalb er gerade Bogt für diesen schwie 
rigen Posten empfahl. Eine Schule mit etwa 6—700 Schülern in annähernd 
20 Klaffen und 35 Lehrern sicher zu leiten, dazu gehörte eine starke männ 
liche Persönlichkeit. Jeder, der unter Bogt gearbeitet hat, wird ihm das 
Zeugnis nicht versagen, daß er es verstand, Massen zu regieren, und daß eine 
stramme Zucht in seinem Reiche herrschte. — Die Schwierigkeiten, die sich 
ihm in seiner neuen Stellung boten, waren schon von vornherein nicht 
gering, aber sie mehrten sich noch von Jahr zu Jahr. wie schon früher 
dargelegt wurde, waren zunächst die räumlichen Verhältniße so ungünstig 
wie nur denkbar. Aula und Orgelzimmer wurden zu Unterrichtszwecken 
herangezogen. Nmr mit Mühe konnte bei den Andachten die Schul 
gemeinde in den beiden Sälen untergebracht werden, an den Festlichkeiten 
durfte schon längst nur ein Geil der Schüler teilnehmen. Ein Lehrerzimmer 
gab es überhaupt nicht, und für Lehrmittel und Sammlungen war kein 
ausreichender Platz vorhanden, sie waren deshalb zur Verkümmerung ver 
urteilt. Die einzelnen Klaffen waren überfüllt, und immer mußten neue 
parallelklaffen gebildet werden. Nachdem jeder Winkel des Laufes ausgenutzt 
war, wurden noch vier Klaffen im alten Lyceum und fünf, später sogar sieben 
in der städtischen Bürgerschule, Mauerstraße §, untergebracht, so daß drei 
Däuser für die Schule in Anspruch genommen waren, von denen das eine 
fünf Minuten vom Haupthause entfernt lag. Aber trotz aller dieser Anleihen 
und Dependenzen konnte allmählich nicht allen Aufnahmegesuchen entsprochen 
Gideon Vogt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.