Full text: Festschrift zum 150. Jubiläum des Staatlichen Friedrichsgymnasiums zu Kassel

Schule endlich 
in ein eigenes 
Heim einziebn 
durfte. Lehrer 
und Schüler 
versammel 
ten sich unten 
im alten Ly 
ceum. Unter 
den Klangen 
des Tborals: 
„Nun danket 
alleGott",von 
einem Blaser 
chor mit Po 
saunen und 
Hauken vor- Gymnasium in der 'Molfsschlucht (Hofseite) 
getragen, be 
wegte sich der von Pfarrer Kraushaar geführte Zug über den untern und 
oberen Hof und nahm vor dem Neubau Aufstellung. Der Pfarrer stand 
in der Mitte vor der Tür des Laufes, die Lehrer zu seinen Seiten und 
die Schüler im weiten Halbkreise auf dem Hof. Nach einem gemeinsam ge 
sungenen Lhoral hielt der Pfarrer die Weiherede. Dann zog die Festgemeinde 
in den geschmückten Schulsaal, der für die damalige Zeit einen glänzenden 
Versammlungsraum bot. Eine von dem Gesanglehrer Wiegand komponierte 
Tantate, zu der Dingelstedt den Text geliefert batte, eröffnete die Feier, Pri 
maner trugen Gedichte vor und bielten Reden. Den Mittelpunkt bildete die Fest 
rede des Direktors, die mit einem Hoch auf den Kurprinzen schloß. Am Nachmit 
tag fand ein gemeinsamer Ausflug nach wilhelmshohe statt. — Jetzt batte 
die Anstalt Raum, sich auszuwachsen. Als sie nach zehn Jahren in der Stille 
ihr erstes Jubiläum beging, zählte sie bereits 269 Schüler. Die Befürchtung, 
daß die im Jahre 164? gegründete Realschule, die übrigens zuerst die von 
dem Gymnasium verlassene Kaserne in der Friedrichsstraße bezog und erst 
1§45 in das neugebaute Haus in der Hedwigstraße übersiedelte, dem Gymnasium 
Abbruch tun würde, erwies sich als irrig. Als besondere Errungenschaft 
dieses Jubeljahres erwähnt die Tbronik mit Stolz die lebnenlosen Eichen 
bänke des Schulsaales, die achtzig Jahre überdauert haben und erst im Jahre 
durch ein neues Gestühl ersetzt worden sind. — Siebenzehn Jahre 
hat Weber als Direktor an der Spitze des Gymnasiums gestanden und 
sein Amt mit Ehren verwaltet. Seine Schule blühte. Das Lehrerkollegium 
hielt zusammen. Seit 1639 bestand eine Lehrervereinigung, die man wohl
	        
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