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Seminar angeschlossene partimschule mit 40 Rindern bot Gelegenbeit, die
Seminaristen im praktischen Unterricht zu üben. i§rr also ist dies Seminar,
das bis dabin unter der Leitung Lasars stand, von dem Lyceum losgelöst
und selbständig gemacht worden. Leider ging bei dieser Gelegenheit ein großes
Stück des Gartens verloren, nämlich der hinter der heutigen Turnhalle rn
der Verlängerung des Rangeschen Vlachbargrundstücks liegende Teil, den
Ministerialrat Rrafft, der damalige Besitzer des Rangeschen Dauses, käuflich
erwarb. Das Seminar hat dann noch dreizebn Iabre bier bestanden, bis es
im Jahre i§35 nach Homberg verlegt wurde, über das weitere Schicksal des
Seminargebäudes werden wir später noch jäheres hören.
Erwähnung verdient ferner, daß unter Täsar zuerst die Reifeprüfung, der
„Maturus", wie der echte Kasseler sagt, eingeführt worden ist. Es war zwar
von jeher Brauch im Lyceum gewesen, halbjährige öffentliche Prüfungen zu
veranstalten, und so legten auch die aus der ersten Rlaffe abgehenden Schüler
eine solche Prüfung ab. Aber es handelte sich hier nicht um eine eigentliche
Reifeprüfung im späteren Sinn; die Schule batte vielmebr von jeber die
Berechtigung, ihren Zöglingen obne besondere Prüfung die Reife für aka
demische Studien zuzusprechen. Das Recht dieser sog. Exemtion wird ihr
wiederbolt zugesichert (so )5S), wo sie durch Iungmann in ein achtklassiges
Gymnasium umgewandelt wurde). 1709 scheint das Recht an das neuerrichtete
Tarolinum übergegangen zu sein, und seit dem Jahre 17io waren die Ent
lastungen mit besonderen Feierlichkeiten verbunden. 17S5 fiel das Recht
wieder an das nunmehrige Lyceum zurück und wurde von diesem bis zum
Jahre )S3) ausgeübt. In der Regel meldete sich der Primaner nach drei-
semestrigem Besuch zum Abgang. Aber es wurden oft Ausnahmen gemacht.
So wurde Jakob Grimm nach halbjährigem Besuch der prima zur Hochschule
entlasten ()Sor), und sein jüngerer Bruder Wilhelm ging sogar nach halb
jährigem Besuch der Gbersekunda zum Studium nach Marburg, obne daß
von der Schule oder der Universität Schwierigkeiten gemacht wurden, wenn
auch der Rektor Täsar offenbar nicht einverstanden war. Ulan war damals
bei der Aufnahme nichts weniger als engberzig. Der später in weiten Kreisen
bekanntgewordene Superintendent Schüler in Allendorf z. B. ließ sich im
Jahre 1609 als stucl, tbeol. in Marburg immatrikulieren, obne je ein Gym
nasium besucht zu baben; er war privatim von seinem Vater, dem allerdings
wissenschaftlich sehr tüchtigen Rirchenrat Schüler in Uersfeld, vorbereitet
worden. Ja, es wird von einem Untersekundaner berichtet, der zur Hochschule
„entlaufen" sei. Im allgemeinen unterschied man, ob ein junger Mensch nur
zu seiner geistigen Ausbildung akademische Vorlesungen zu hören beabsichtige,
oder ob er sich die Berechtigung für den öffentlichen Dienst erwerben wollte.
Im ersteren Falle war ein Reifezeugnis überhaupt nicht nötig. In dem
zweiten aber war die Hochschule eigentlich gehalten, einen Berechtigungs-
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