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auf ihn. Ein durchgebildeter philo*
soph und feiner Ropf, ein tüchtiger
Humanist, ein theoretisch und prak
tisch erprobter Pädagog und zugleich
ein bewährter Organisator, schien
dieser vielseitig gebildete Mann, dem
außerdem noch große Ruhe und Be
sonnenheit, Bescheidenheit und Un-
eigennützigkeit nachgerühmt wurden,
in der Tat die geeignete Persönlich
keit zu sein, die geplante gründliche
Umwandlung der Schule vorzuneh
men, die bisher hinter anderen, für
notwendiger gehaltenen Reformen
hatte zurückstehen müssen. Am j.
Oktober i§ir trat Suabediffen
sein neues Amt an. Cäsar, der zehn
Jahre die Schule geleitet hatte,
mußte sich dem weit jüngeren Manne
unterordnen. Aber er ertrug anscheinend die Demütigung mit Fassung. —
Zunächst wurde nun die Schule geteilt und in andere Raume verlegt. Das
Lyceumsgebäude war allmählich von dem Finanzministerium, das nebenan
in dem 1770 von Du Ry erbauten, sogenannten Prinzen- oder Fürstenhause,
dem heutigen PSR., untergebracht war, beschlagnahmt worden. Erst
drängte es in den Jahren 1S07, isos und 1611 die Lehrer aus den oberen
Stockwerken, dann nahm es auch die Schulräume in Anspruch. Ieröme hatte
freilich inzwischen das Malsburgsche Haus, Untere Rarlsstraße 1, für
109 660 Fr. erworben. Dies überwies er der Gelehrtenschule, während die
Bürgerschule abgezweigt und in das Hallengebäude am Ronigsplatz verlegt
wurde, an deffen Stelle später das Schollsche Raufhaus errichtet worden ist.
Der Unterbau der beiden Schulen war gemeinsam. Nach der Gabelung gab
es für die Bürgerschule noch zwei, für das Lyceum drei Rlaffcn, die in sieben
Jahren zu durchlaufen waren. Ziel des letzteren blieb die Vorbereitung für
die Hochschule mit starker Betonung von Latein und Griechisch. Die Schul-
verfaffung gestattete große Freiheiten. Um der Eigenart oder verschiedenen
Borbildung der Schüler Rechnung zu tragen, war der einzelne nicht an eine
Rlaffe gebunden, sondern konnte je nach seinen Leistungen am Unterricht
verschiedener Rlajsen teilnehmen.
Bom 2$. Juni i§ir an hieß die Schule amtlich „Neues Lyceum und neue
Bürgerschule zu Raffel". Die Befugniffe des Leiters wurden erweitert, inso
fern die Rechte des früheren Direktoriums auf ihn übergingen, und er erhielt
David Suabediffen