Full text: Festschrift zum 150. Jubiläum des Staatlichen Friedrichsgymnasiums zu Kassel

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wie er mit goldenen Buchstaben auf der schwarzen Marmortafel über dem 
Eingang eingegraben ist.* Zu den iSoooRtlr., die der Ankauf des Grundstücks 
gekostet hatte, legte der Landgraf noch weitere 5OS7 Zu für die innere Ein 
richtung, den Aufbau einer Mansarde, und die Ausschmückung des Eingangs 
durch die symbolischen Figuren 0ra et labora, die von den Gebrüdern Hayd 
geschaffen wurden. 
Am Geburtstage des Landgrafen, am i 4. A u g u st 17 7 9, fand die feier 
liche Einweihung der Anstalt statt. Im Rathause am Altmarkt versammelten 
sich die Festteilnehmer, um von dort in festlichem Zuge unter dem Geläut 
aller Glocken durch die Brüderstraße, vorbei an dem Schloß und dem bis 
herigen Schulgebäude, in das festlich geschmückte neue Haus einzuziehen. 
Der Schulsaal des ersten Stockwerks bot kaum Platz für die Festgemeinde. 
Vlacb Verlesung der Schenkungsurkunde durch den Geb. Rat Lennep und 
Verteilung der goldenen und silbernen Denkmünzen dielt an Stelle des körper 
lich und geistig abständigen Rektors Paul Veit der Konrektor Karl Ludwig 
Richter die Einweihungsrede.** Eine von Professor Easparson verfaßte und 
von dem Hoforganisten Becker vertonte Cantate huldigte in überschweng 
licher weise dem großmütigen Fürsten. Hur einige Proben aus dem langen 
Carmen mögen hier eine Stelle finden: 
Cher: Ein Tag so groß wie eines Fürsten Tat, 
Tie auf der Ahnherrn lorbeerreichem Pfad 
Nun feine Schläfe neu umwindet, 
Ihn neben sie durch eigne Größe setzt, 
Und seine Welt und Nachwelt einst ergetzt, 
Ist wenn' und Glück, die Rassel heut empfindet 
Duett: Im Staub lag hingestürzt die Halle, 
Die Schule unsrer Väter war. 
Voll Milde sah bei ihrem Falle 
Auf ihrer Rinder bange Schar 
Der Vater Friedrich bin. 
Neu stehet sie durch ihn. 
Arie: tgeil uns zum wonnercichen Feste, 
Das Rastels Dank ihm weiht. 
Er gibt der Wissenschaft Paläste, 
Den Musen gold'ne Zeit. 
Sing' deiner Nachwelt, frohe Jugend, 
Der weihe Jubel zu. 
Hier blühet Wahrheit, reifet Tugend, 
Die Früchte erntest du. 
* Allerdings in der Schreibung Friedericianum, und zwar absichtlich nach einem großen 
Streit unter den Gelehrten. Vergl. piderit, Geschichte der Stadt Rastel, S. zo5 A. 
** Sie ist im Auszug im Schulprogramm von 17S0 abgedruckt.
	        
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