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lief) nicht als weltfremde Idealisten. Nach der großen Niederlage stellte
die Schule ihre vollen Rräfte ein, beim Wiederaufbau unseres Staates, zu
ihrem Teil unwandelbar treu dem humanistischen Ideal. Im kamerad
schaftlichen Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler brauchte kein Wechsel
einzutreten, wohl änderten sich die Methoden des Unterrichts durch Aus
bildung: des arbeitsunterrichtlichen Verfahrens, einer engeren Arbeits
gemeinschaft der Lehrer untereinander aus Grund des Ronzentrations-
gedankens, der freien Arbeitsgemeinschaften von Schüler und Lehrer, des
Demonstrationsunterrichts mit Sprechapparat und Epidiaskop in allen
Fächern, der Mustklehre, des künstlerischen und handwerklichen Unterrichts in
Papp-, Holz- und Metallarbeit, schließlich des orthopädischen Turnunter
richts.
was wir erstreben, ist vor kurzem auf knappem Raum gesagt worden, wir
möchten unsere Schüler zu deutschen Männern heranbilden, die mit der voll
endeten Selbststcherheit des antiken Menschen, unter voller Selbstverant
wortung freudig das Leben ergreifen und werterfüllt zu gestalten verstehen,
wir möchten ihnen die von den edelsten Griechen so heiß erstrebte öüxpooomni
einhauchen, den Sinn für Maß und 3iel, den Formwillen im weitesten Um
fang, der alle Lebensäußerungen adelt und das Leben, ja schließlich die ganze
Welt zu einer Wohlordnung, zu einem xoo[xog werden läßt, wir möchten
in ihnen bei unbedingter Behauptung der Einzelpersönlichkeit die heiße Hin
gabe an das Ganze, an die gemeinsame Sache, an den Staat als eine Selbst
verständlichkeit erreichen, wir möchten die Schüler zu kräftiger Abstraktion
zwingen von modernen zu antiken Gedanken, um sie desto urteilskrästiger
und urteilsfähiger zurückzuführen in ihr pflichtbereich im Vaterlande,
wir möchten in ihnen den treuen Thristen erhalten und den lebenstüch
tigen, schaffensfrohen Deutschen heranbilden. Gott schenke dem Friedrichs-
gymnastum in unserem Freistaat gesunde Entwicklung und langwährende
Blüte! Or. Luckbard.