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durch zwei Eingänge ver
bunden, lag in Hufeisen-
form die aus einem Mit
telbau und zwei Flügeln
bestehende Schule. Der
Mittelbau enthielt die
drei überwölbten Schul
säle, während in den
Flügeln der ludi magister,
der feit )5dd den Titel rec-
tor führte, und feine zwei
Rollaboranten wohnten.
Die Spuren dieses An
baues, der fast die ganze
Nordseite der Rirche bis
zur Hohentorstraße ein
nahm, sind noch heute an
derAußenwandderRirche
zu sinden, besonders find
die später vermauerten
alten Eingänge noch deut
lich erkennbar. Diese alte,
von Philipp durch Zu
sammenlegung neu ein
gerichtete Lateinschule,
dies „Pädagogium" ist als das Mutterhaus des späteren Lyceums anzusehn,
das unmittelbar aus ihm hervorgegangen ist und nur mehrfach den Ort und
den Hainen gewechselt hat. So darf man also in gewissem Sinne das Jahr
153 9 als das Gründungsjahr des Friedrichsgymnastums ansehn.
Martinskirche, Nordseite
2. Das Pädagogium.
Der erste Leiter der Stadtschule war Peter Nigidius (Neige) aus Allendorf,
ein Schüler Luthers und Melanchthons, der sich als Gelehrter und Jugend-
erzieher des besten Rufes erfreute.* Für seine wissenschaftliche Tüchtigkeit
bürgt der Umstand, daß ihn spater die alma mater Philippina als Professor
nach Marburg berief. Auf gleicher Höhe stand einer seiner Nachfolger,
Goclenius (Gockel), dem dieselbe Ehre zuteil wurde. Die Anlehnung der
* Er ist der Gheim des Landsknechtshauptmanns und Rirchenlieddjchters gleichen Namens,
von dem der bekannte Choral „Aus meines Herzens Grunde" stammt, wie von Philipp
Losch im Heffenland i§rr (S. 140) nachgewiesen ist. Vergl. Hüpeden, Landsknechtshaupt
mann Neige, Sonntagsbeilage zum Rasicler Tageblatt 7. )r. 1924.