Full text: Geschichte des Gymnasiums zu Corbach (I.)

4. Vertheilung der Unterrichtsgegenstände in die einzelnen 
Classen. 
Im Allgemeinen war festgesetzt, daß die Wissenschaften in 
allen Classen des Morgens, die Uebungen des Abends, die Au 
toren in den mittleren Stunden des Tages docirt, resp. gelesen 
werden sollten. 77 ) Der Unterricht wurde theilweise 2 Classen ge 
meinsam, theils jeder einzelnen ertheilt. In der kromulgatio 
novae scholae Corb. vom Octbr. 1578 heißt es: Quinis quotidie 
per singulas classes horis docetnr, ternis quidem singularuni pro- 
priis, binis vero binarum combinationibus. 78 ) Welche Zahl von 
Stunden ein einzelner Lehrer wöchentlich zu ertheilen gehabt habe, 
ist nirgend genau zu erfahren. Sie scheint nicht sehr hoch ge 
wesen zu sein. 79 ) Die Promulgatio rc. setzt zwar den Ansang der 
Schule auf den 4. Mai, die wirkliche Eröffnung erfolgte aber doch 
erst Donnerstag den 7. Mai. 
Lectionen unter dem Rector Lazarus Schöner. 
Frühjahr 157 9. Octava. Deutsch-bnchstabiren, Lesen, 
(Sommer 1582 auch Lateinischlesen- und schreiben). Schreiben der 
77 ) Die Lectionsplane der gel. Schulen im 16. Jahrhundert 
zeigen im Allgemeinen eine große Uebereinstimmung, besonders 
die von Sturm und der Sachs, und Würtemb. Schulordnung 
abhängigen. Knoch, Gesch. d. lat. Stadtsch. z. Helmslädt 1860,29. 
Zu Cassel wurden die Hauptlectionen, namentlich Grammatik, des 
Vormittags gegeben, die Rebenlectionen, insbesondere die Musik, 
des Nachmittags. So bestimmte dies schon die Sächs. Schulordn, 
vom Jahr 1580; Weber, Prgr. 1843, 32, und der Lehrplan der 
Reformatoren überhaupt; Schmid, Encycl. II., 639. 
78 ) In Cassel wurden die meisten Lectionen in combinirten 
Claffen ertheilt; Weber, Prgr. 1843, 79; zu Dortmund wechselten 
die Lehrer mitunter-»ihr<Classen, oder die Schüler mehrerer Classen 
traten zusammen; Mellmann S. 15; im Gymn. zu Saarbrücken 
gab es vielfache Combinationen mehrerer Classen; Peter, Beitr. 
zur Gesch. des Gymn. zu Saarbr. 1863, 31; Combinationen kamen 
auch zu Herborn 1609 vor; Steubing 291. 
79 ) Zu Dortmund betrug sie für den 1. und 2. Lehrer täglich 
je 3. Mellmann S. 15; zu Stralsund gab der Rector wöchentlich 
etwa 17, der Conrector ungefähr 18, die andern Lehrer je 20—23; 
Zober 1., 13.
	        
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