Full text: Geschichte des Gymnasiums zu Corbach (I.)

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Lehrer den betr. Plan zn berathen und zn entwerfen, (Mellmann, 
das Archigymnas. zu Dortrnund, 4, Thiersch, Gesch. des G. zu Dort 
mund. 1842, 21. Und ebenso war die gel. Schule zu Düsseldorf 
ähnlich wie das Gymnasium zu Strasburg durch Sturm einge- 
richet; Krafft, die gel. Schule zu Düsseldorf. 1833, 9. So 
mit weist also schon die äußere Entstehung des Corbacher Schul 
planes unmittelbar auf Joh. Sturm hin. Aber auch die ganze 
innere Einrichtung entspricht ihm, (Vergl. Ruhkopf, Gesch. des 
Schul- und Erziehungsw. 366—371), wie schon eine allgemeine 
Vergleichung mit dem Dortmunder Schulplan dasselbe beweis't 
(Mellmann a. a. O. 11—14). 
Sturm hatte der Hauptsache nach den sächsischen vor: Mel- 
anchthon gegebenen Schulplan dem seinigen zu Grunde gelegt, 
unterscheidet sich aber darin wesentlich von der Anschauung Mel- 
anchthons, daß er die alten Sprachen nicht kirchlicher Zwecke, 
sondern der Sache selbst wegen erlernt wissen wollte (Helfensteiu, 
das Schulwesen der Stadt Frankfurt. 1858, 86; Eckstein über 
Sturm; in den Verhaudl. der Philol. zu Heidelberg; 1866, 66). 
Und so sind denn auch in der Cord. Schule die alten Sprachen, 
insbesondere die lat. Sprache, dieser Stürmischen Anschauung ge 
mäß betrieben worden. Wie Sturm auf Wort- und Sachkeunt- 
niß durch sg. Namenclaturen drang, (Ruhkopf S. 368) so finden 
wir es auch hier; wie Sturm auf lat. Sprachfertigkeit besonderes 
Gewicht legte (Rieth, Joh. Sturm; 18 S. 8) und tägliches Latein 
sprechen einführte (Ruhkopf 366, Schmidt, La vie etc. 240; 
Raumer 271, Schmid, Encycl. II., 645), so heißt es auch bei 
uns: Neque tantum Joquatur discipulus cum onmibus omnia 
latine, sed scribat eiiam ex tempore; 1580; wie bei Sturm 
die Lectüre des Livius und Tacitus wol ganz verbannt war, 
(Vierordt, Gesch. des G. zu Durlach und Karlsruhe. 1859, 48; 
Schmid ll.j 645; Schmidt, La vie, 271), so kommt sie auch 
bei uns nicht vor; wie nach Sturm jeder Knade, sobald er 
schreiben konnte, gewisse Tagebücher, ephemerides, diaria, halten 
mußte, in welche er täglich eintrug was er gelernt, namentlich 
Wörter und Phrasen, oder ausgezeichnete Stellen der Classiker 
(Ruhkopf 367, Strobel, bist. du gyirin. pr. de Strasb. 17, Schmidt,
	        
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