Zweiter Zeitraum.
Vom Jahre 1579 —1619.
I. Gründung des Gymnasiums.
Graf Wolrad II. (geb, 1509, f 1578), schon im I. 1536 von
seinem Vater Philipp Hl. zum Mitregenten angenommen, ein
„hochgepriesener Liebhaber und Beschirmer der Gelehrten", war es,
der gleich zu Anfange seiner Regierung die Gründung einer allge
meinen Schule für das ganze Land beabsichtigt hatte. * Im Jahre
1543 stellte er und sein Vater Philipp, u. A. auch durch Wilhelm
von Hanxel, an die Stadt Corbach das Ansinnen, sie möchte einige
geistliche Güter dazu thun, damit etliche bewährte Magistri an
diesen Ort gefordert und davon besoldet werden könnten; die
Grafen wollten damit eine wohlgerühmte Schule restauriren und
die Jugend zur Ehre Gottes und sonst in guten Künsten erziehen.
Die Stadt antwortete, nach Anhörung ihrer Rathsfreunde und
einer Anzahl Ritter, sie sei geneigt, von geistlichen Gütern, die
mit der Zeit erledigt würden, ein Particular so zu begaben, daß
1 Justus Spring, Rector der gelehrten Schule zu Weilburg, schrieb 1537
von dort an den Grafen Wolrad: „3oh. Hacus, Maecenas meus liftera-
tissimus meique amanlissimus, voluntatem in Schola Corbachii aperiunda
mihi recensuit, et me istuc quandam vocalum iri minitabatur, quo nihil
unquam acceptius audivi, utinam votis meis responderet successus.“
(Martini, Consp. Hist. Prim. Emend. in Wald. Relig., p. 9). Varnhagen
nimmt an, daß hiermit an die Gründung einer gelehrten Schule gedacht
sei. (Cord. Chron., S. 203.) Ihm folgt C. Curtze, die Gründung des
Gymnas. zu Corb., S. 4. Spring, aus Mengeringhausen gebürtig, starb
als Archipädagogus zu Weilburg 1542. Vergl. über ihn Eichhoff, Gesch.
des Landesgpmnas. in Weilburg, 1840, S. 4—13. 2*