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Neben Gockel wird als Lehrer erwähnt 1574 und'1575 „Ma
gister melchior Licaula", geboren zu Corbach; er hatte Jura studirt.
1592 war er „Scholarcha" und starb 1619 als Burgemeister und
Notarius des K. Kammergerichts. ' Lycaula erhielt als Lehrer an
Besoldung 52 Mark 2 Alb. Dritter Lehrer war Christoph der
Organist, der 1574 30 Mark 20 Alb. Besoldung erhielt. Diesem -
nach wird die Schule, wie damals gewöhnlich," aus drei Classen
bestanden haben. Von dem Zustande der Schule ist nichts be
kannt, außer dem, daß Gockel sagt: „nolui sedern natalern asper-
nari, sed ei — operam meam addixi: quo quidem factum, ut,
Deo laboribus meis beuedicente, Schola felicissime cresceret et
novae (postea enim liberalitate generosorum et Illustrium Wal-
deccae Comitum amplilicata est) fundamenta jacerentur non as-
pernanda.“ "
Im I. 1574 waren Schüler Gockel's Jeremias und Philipp
Nicolai; da diese vorher schon auf den Schulen zu Cassel und Dort
mund gewesen waren, so darf man daraus schließen, daß die
Schule zu Corbach unter Gockel schon einen recht guten Standpunkt
eingenommen hat. H. Schumacher bezeugt ausdrücklich. Viele
hätten an Gockel einen Lehrer der Sprachen und Wissenschaften
gefunden, für deffen Unterweisung sie sich glücklich priesen, da sie
keine bessere hätten hoffen und keine leichtere sich hätten wünschen
können.Gedruckt ist aus jener Zeit von Gockel nur ein Gedicht
vom I. 1574 vorhanden, auf damals den 4. Nov. vorgekommene
feurige Lufterscheinungen. Es sind 59 Distichen, in denen der
Dichter die Erscheinungen als Zeichen des Zornes Gottes für die
Sünden der Zeit hinstellt und dann zur Buße mahnt. Höchst
wahrscheinlich ist ein ,,Precatio ad Jesum Christum tempore pestis“
und „Preccs Scholasticae' 4 , welche einen frommen Sinn athmen
mahl angestellt wurde. Helfenstein, a. a. £>., S. 72. Die Prüfungen
wurden aber schon in frühen Zeiten öffentlich gehalten. Ruhkopf, a. a. 0.'
S. 155.
" Weber, Gesch. der Schule zu Cassel, S. 29.
" Lp. Dedicat. Probl. Logic.
" H. Schumacher, consp. Wald, liter., p. 20.
• 8 R. Gocl. Liber Sei. Carm. Marp., 1606. 296—301.