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zugerichtet vndt verstadtet, Auch ober sie ein Ephorus vndt auff-
seher verordnet werden, Deßen bestallung tonte sein 20 Fl.
Welcher stipend nun die bestimbte 6 Jar vber sich hir woll
verhalten hett, mögt dan den negsten auf eine Academiam den
gradum Magistern sobaldt junemen vndt dernegst facultates nach
rhadt seiner Herren Mecoenaten zu ftudiren 4 Jarlang verschickt
werden." Beide Vorschläge sind aber, soviel man ersieht, niemals
zur Ausführung gekommen, wenn gleich auch Graf Josias im I.
1586 meint, man könnte wol noch einmal zum Besten der Graf
schaft Stipendiaten bestellen. Nicht selten jedoch bewilligte die Stadt
Corbach an hülfsbedürftige Schüler Geld zur Anschaffung von
Lehrbüchern oder Kleidungsstücken und zwar meistens auf Bitten
des Pfarrers Z. Vietor oder des Rectors Schöner. So 1579:
14 Pf. einem armen Schüler zu einer Aritbmeiiea Kami; 11 Batzen
Engelbrecht des Schneiders Jungen gegeben zu einer (-rammaiica
Kami, auf Vorbitten Ehrn Zachariae-, 1581 zwei armen Schülern
zu Büchern, zu Schuhen und Kleidungsstücken, desgleichen einem
3 Batzen zum Behuf seines studii 287 ).
X. Bibliothek.
Schon die Mönche des alten Franziskanerklosters hatten eine
Sammlung von Büchern. Es ist dies deutlich aus dem 1543 aufgenom
menen Inventarium zu ersehen. Es wird berichtet, daß sie 1546 zwei
Schiebkarren mit Büchern und Kleinodieit aus der Stadt gebracht
hatten, eine Anzahl von Büchern war aber noch zurückgeblieben;
demt im I. 1566, als Bürgern, und Rath das Kloster in Besitz
nahmen, erhielten sie u. a. auch Bücher (Gesch. der Kilianskirche
S. 139. 134.). Und es ist sehr wahrscheinlich, daß sofort, nachdem
die Bürgerschule in das Kloster verlegt wurde, die vorgefundenen
Bücher den Stock zu einer nachfolgenden Schulbibliothek ausgemacht
haben. Wir finden nämlich im I. 1577 die Notiz: Michel Leien
und seinem Sohne gegeben, daß sie vff der schul an thurm, fenster,
posten, rhamen, buchschapp gearbeit. Möglich auch, daß hierhin
, 287 ) Andere Schulgeschichten aus jener Zeit haben gleichfalls
von Stipendien zu berichten; z. B. die Gesch. des G. zu Stralsund
von Zober II., 17; die zu Cassel, Weber Prgr. 1844, 51.