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konnte nicht in Erfüllung gehen, obwohl dieselbe von dem Grafen
Georg zu Erpach, als des Grafen Wolrads von Waldeck Vormund,
bei den gräfl. wald. Räthen unterstützt worden war. Im April
des genannten Jahres war er nämlich voll dem Burgevl. der
Stadt Corbach in Haft genomnien, weil er der Jugend ein Aer
gerniß gegeben, indem er „unter aiiberu am offenen hellen Tage,
die Trummen vor ihm her, eine lange landeskllechts weiße Fahne
vffm huidt tragend über die Gassen sich geschleppt und des Nachts
einen Buchbinder stechen gewollt." Der Rath berichtete daher,
Widek. könne deshalb der Jugend als Präceptor nicht länger vor
gestellt werden. Er mußte die Stelle aufgeben. D. 28. Apr. 1593
verwendet sich der Magistrat der Stadt Corbach für M. Conrad
Staden aus Corbach, der sich bereits an Schulen geübt und ver
sucht, geschickt und tauglich, an Sigism. Widekinds Stelle. Den
24. Jan. 1594 bittet Widekind den ©rasen Franz wiederholt um
neue Anstellung bei der Schule und beruft sich auf ein Zeugniß
des Prorectors Crallz, daß er sich in seinem officio ehemals mit
Fleiß und Treue verholten habe. Etwa int I. 1599 wurde er
dann Lehrer an der Octava und von Ostern 1605 — 1606 Lehrer
an Sexta. Im I. 1607 starb seine erste Frau Christine; 1609
verheirathete er sich zum zweitenmal mit Elisabeth Steinrück.
Nachdem er d. 24. Septbr. 1613 eine Tochter an der Pest ver
loren hatte, starben ihm an derselben Krankheit d. 8. —10. Octb.
e. a. noch 4 Kinder. 1616 lebte er noch als Bürger zu Corbach.
1591 hatte er nebst Cour. Nymphio Corbacensi ein lat. Ge
dicht auf die Vermählung Bartoldi Nolden, Comitum Waldeccen-
siuin Isenberg. Secretarii, drucken lassen.
6. M. Iost Samuel Uffel (mp.), Sohn des 1626 zu
Fürstenberg als Pfarrer in hohem Alter gestorbenen Johannes
Uffel. Er trat die Lehrstelle an der 6. Classe des Gymnasiums
1606 auf Joh. Bapt. Tag an und verwaltete dieselbe bis Ostern
1620. Den 26. April dieses Jahres schrieb M. Justus Samuel
üfifelius (mp.) an die Grafen Christian nnb Wolrad, er habe all
der Schule zu Corbach nunmehr in die 14 I. gedienet; wäre aucb
geneigt gewesen, daran länger zu dienen; weil er aber auf Matthiä
an den Rath gesetzt und seiner Mißgünstigen Vorgeben nach, der