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losoph. Facultät die Magisterwürde. Von Marburg wurde er
dann im I. 1603 nach Eorbach an das Gymnasium zit einem
Lector Rhetorices oder Lehrer der 4. Classe (welcher nachmals
Subeoui-eetol- genannt wurde) berufen. Mit Unrecht berichten
Einige (I. Nicolai, Ann. Ms., Martini consp. hist. cet. p. 7), er
sei Conrector am Gymnasium gewesen. Er zeigte sich zu Eorbach
als eifriger Lehrer, stellte aber gegen die Calvinisten strenge Thesen
auf, welche der Stadtmagistrat nicht billigte und deren Verthei
digung inhibirte. Int I. 1605 wurde er zum Prorector an das
Gymnasium zu Soest berufen. Von hier bekam er einen Rttf
zum Lehrer nach Hamburg und dann an die Universität zu Gießen.
Er zog es jedoch vor im I. 1609 einige adelige Herren auf die
Universitäten zu Löwen uitö Leiden zu begleiten. In Löwen ent-
schloß er sich, Jura zu studiren; 1614 ging er nach Speyer, mit
sich beim Kais. Kammergericht für die Praxis vorzubereiten; 1615
erlangte er zu Basel den Doctorgrad beider Rechte. Nach seiner
im I. 1616 erfolgten Rückkehr ins Vaterland wurde er zum gräff.
Rath und später zum Canzeler ernannt. Als solcher starb er
1641 auf der Canzlei zu Arolsen, wurde aber zu Eorbach beerdigt.
Er hat verschiedene für die wald. Geschichte wichtige Schriften
verfaßt uub herausgegeben. Ausführlicher wird die wald. Ge
lehrtengeschichte über ihn berichten.
8. Heinrich Rüsel war zu Eorbach wahrscheinlich 1559
geboren. Der Vornahme seines Vaters ist nicht bekannt, seine
Mntter hieß Elsa. Er veweilte unter dem Rector Gockel 4 Jahre
auf der Schule zu Cassel, besonders um sich in Logik und den
beiden alten Sprachen Kenntnisse anzueigtten (Weber, Gesch. der
gel. Schule zu Cassel S. 32 Akg. 161). Dann besuchte er eine
Zeitlang unter Schöner die Schule zu Eorbach, namentlich um sich
noch in der Mathematik zu vervollkommnen. Im I. 1585 begab
er sich nach Marburg unb ftudirte hier Jurisprudenz uub zugleich
Philosophie. Da aber die Pest damals dort ausbrach und die
Mittel der Mutter zu beschrärtkt waren, begab er sich nach Cor-
bach zurück und bewarb sich 1585 als „liberalis iiteraturae Stu
diosus“ bei Schöner um die Stelle des Michaelis abgegangenen
Lehrers der 7. Classe PH. Molitor. Da sie ihm jedoch nicht zu