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Philosophische Schriften. Im I. 1582 begann Scri-
bonius Anmerkungen zu der Logik des Ramus zu sammeln und
beendete dieselben, da ihm in der Schule zu Corbach Gelegenheit
gegeben war, jene Logik zu lehren. Da wurden ihm die An
merkungen des Piscator zu jener Logik bekannt und die Dialectik
des Olevianus. Diese genügten ihm nicht, ebensowenig Hotomann
und Fr. Beurhusius. Er glaubte, die Logik des Ramus sei noch
immer die beste und allen andern vorzuziehen, wenn dies gleich
Piscator nicht zugeben wolle. Er müsse den Ramus bis zum
Himmel erheben, er verdanke ihm viel, wenn er sich gleich sein
eigenes Urtheil bewahre, was Ramus auch selbst so wolle. Um den-
Ramus nun seinen Tadlern gegenüber in Sckutz zu nehmen,
schrieb er: Triumpluis Logicae Rameae. 1584. Er dedicirte das
Werk einem vornehmen Dänen, Ruth, der in Corbach der Schüler
des Scribonius gewesen war. Vier Jahre waren verflossen, da
erschien dasselbe Buch aus Speculation eines Frankfurter Buch-
Händlers als dritte Ausgabe. Dadurch fand sich Scribonius ver
anlaßt, sein Werk verbessert selbst noch einmal herairszugeben
(Vorr. 12. Novbr. 1587.). Da Johannes Piscator gegen dies
Werk geschrieben hatte, so hielt es Scribonius für nöthig, eine
Widerlegung herauszugeben, damit man durch sein Schweigen
nicht auf Zugeständniß schließen könne. Er schrieb: ^ntipiscator
Logicus. In der Vorrede spendet er der Logik das größte Lob.
Ist das Studium der Physik angenehm und nützlich, so ist doch
das der Dialectik nützlicher und nöthiger, sagt er. Denn sie zeigt
die Gesetze, wie die Lehrer recht lehren und die Schüler leicht und
mit Erfolg lernen können. Sie lehrt wie die Schulen zu leiten
seien, indem sie zeigt, in welcher Form und Methode die Wissen
schaften zu behandeln. Ohne Logik können die Theologen in
der Erklärung der H. Schrift nichts Nützliches leisten; ohne Logik
kann kein Rechtsgelehrter, kein Staatsmann richtig urtheilen.
Daher ist mit Recht zu behaupten, es sei den Menschen nichts
besseres und wünschenswertheres gegeben. Denn wenn die Ver
nunft den Menschen erst zum Menschen macht, welche Kunst könnte
edler und heiliger sein, als die, welche jene bildet, vervollkonimnet
und edler macht? Wenn er das Studium der Physik mit der