Full text: Geschichte des Gymnasiums zu Corbach (I.)

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heilige Schrift sei ein todter Buchstabe, durch die nicht Wieder 
geburt, Glauben, Erleuchtung, Waffe, Heil von Gott gegeben 
werde. Die Augsburger Confession sei nicht kalt, noch warm. 
Das Athanas. Symbolum sei der H. Schrift nicht gemäß, sondern 
irrthümlich in einigen Sätzen wenn es z. B. sage, Christus sei 
kleiner als sein Vater nach seiner Menschheit, es sei nämlich zu 
sagen: nach seiner Gottheit. Auf den Einwurf: Wer geringer ist 
als der Vater, der ist nicht o/xoscnog, noch wahrer Gott, antwortet 
er: Das sind lästerliche Schulgeigen. Anus sei ungerecht ver 
dammt. Er rühmt sich der Vollkommenheit, was selbst die Or 
trufischen Fanatiker Stiefel und Moth nicht thaten. Er wieder 
holt seinen Marburger Ausspruch: Mit einer zugerechneten Ge 
rechtigkeit werdet ihr bestehen wie Butter an der Sonnen. Die 
Kindertaufe sei nirgend geboten, sie sei ein Adiaphoron, wenn sie 
auf den Wunsch der Eltern geschähe; wenn sie als ein Befehl zur 
Anwendung gebracht werde, behauptet er: Es sei nicht nütze und 
wir haben nicht Christus, sondern des Teufels Taufe, Item des 
Teufels Abendmahl, deffen Kern in den Worten bestehe: Das 
thut; d. h. wenn ich für euch meinen Körper hingegeben habe, so 
thut auch Ihr das, der Eine für den Andern. Jene Kirchen, 
welche bis dahin Häretiker verdammt haben, sind nicht die wahren 
Kirchen, bis jetzt sei die wahre Kirche Christi nicht auf der Erde 
gewesen. Alle sichtbaren Kirchen, sonderlich die 3, sind Huren. 
Meine Kirche, die ich weiland für meine Mutter hielt, hat mich 
ausgestoßen. Als er von Hofmann gefragt wurde, welche er für 
Schriftsteller gelesen würden. Am 18. Decbr. zerschnitten sie den 
Cicero, Terentius, Virgilius, die lat. und griech. Wörterbücher 
und warfen sie auf die Gasse. Zur Verantwortung gezogen, be 
riefen sie sich auf göttliche Offenbarungen, insbesondere nannte 
sich Homagius einen unüberwindlichen Zeugen der Wahrheit, einen 
Offenbarer des Antichrists unter XI anderen, einen Anti-Jscharioth; 
Gott habe mit ihm geredet; den Paracelsus und Weigelius rühmte 
er als die alleraccuratesten, erleuchtetsten und besten Theologen, 
welche dem Herzen einen Schlüssel der wahren Erkenntniß gäben. 
t omagius wurde von Marburg verwiesen, kam als Präceptor nach 
ießen, erhielt 1626 zu Cassel öffentliche Staupenschläge und 
wurde des Landes verwiesen. Vergl. Curtius, Schattenr. des 
Marb. Pädag. S. 12. Walch, Religions-Streitigkeiten. S. 1078.
	        
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