Full text: Geschichte des Gymnasiums zu Corbach (I.)

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predigt, 1623 copulirte er zu Waldeck Fräulein Marie Magdalene"»), 
Aebtissin zu Schaken, mit dem Grafen Simon zur Lippe. Seine 
Stellung als Hofprediger war schwierig. Die Gemahlin des 
Grafen Christian, Elisabeth von Nassau-Dillenb. Linie in Siegen, 
war der reformirten Confession zugethan, Graf Christian der lu 
therischen. Das gab in damaliger Zeit der strengen, unversöhn 
lichen Gegensätze, selbst unter den Gatten zu Dispüten Veranlassung, 
so daß Graf Christian einst unmuthig ausrief: „Ich will es mein 
Lebenlang Keinem rathen, daß er ein Weib nehme, die nicht seiner 
Religion!" Weit schwieriger aber war durch diese Verhältniße 
der Stand des am lutherischen Bekenntnisse fest haltenden 
Hofpredigers Hofmann. Er wechselte mit der Gräfin Schriften, 
um sie für seinen Standpunkt zu gewinnen; sie blieb aber aus 
der Kirche, wenn er aus h. Schrift die Calvinische Lehre als irrig 
darzustellen versuchte. Auch das gab Anstoß, daß Hofmann in 
Uebereinstimmung rnit dem Grafen es gern sah, daß die jungen 
Gräfinnen der Confession des Vaters folgend, das h. Abendmahl 
nach lutherischem Ritus nahmen, während die Gräfin sie für den 
Abendmahls-Ritus der Reformirten gewinnen wollte. Wie sie 
denn überhaupt darauf ausging, auch sonst lutherisch Gesinnte 
reformirt zu machen. Doch noch mehr entbrannte der Streit 
zwischen dem Hofprediger und der Gräfin dadurch, daß sie sog. 
Weigelianer, Enthusiasten, die damaliger Zeit in verschiedenen 
- Ländern gewaltiges Aufsehen und große Unruhe machten, an ihrem 
Hofe empfing und sie in benachbarten Orten besuchte und nicht 
wenig in ihren Schlitz nahm. Diejenigen Weigelianer, welche von 
1619, wie es scheint, bis etwa 1625 am Hofe zu Waldeck wahr 
genommen wurden, waren 1. Homagius. Hosmann schreibt von 
ihm d. 8. Mai 1623: Der Weigelianische Homagius hat sich in 
Gespräch mit mir in Beisein Jngemanni mit vielen Articulen auf 
seinen Marpurgischen Schlags") grob hervorgethan. Als: die 
223) Sie hatte Unterricht in der französischen und hebräischen 
Sprache erhalten und dichtete Kirchenlieder. 
234) Homagius u. G. Zimmermann waren 1610 Lehrer am 
Pädagogium zu Marburg. Sie äußerten ihr Mißfallen über die 
Art des Unterrichts, besonders aber, daß mit der Jugend lateinische
	        
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