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Die Stadt Corbach wird als vilia urkundlich zum ersten Male
im I. 980 genannt. Corbach ist damals im Besitze des Kaisers
Otto II., welcher es an Corvei austauschte. 1036 wird Corbachs
als einer eurtis dominicalis, als Dinghof, in welchem Gericht ge
halten wurde, mit vier kleinen Häfen (den Vorwerken: Ense, Ense,
Dalwig und Lengefeld) 7 erwähnt und gehört dem Bischof Mein
werk von Paderborn." Im I. 1146 wurden die Besitzungen zu
Corbach dem Kloster Abdinghof vom Papst Eugenius bestätigt.
In diese Zeit etwa fällt die Umgebung der bis dahin offen gele
genen Höfe mit Mauern °: Corbach wird eine Stadt; jedenfalls
ist dies vor dem I. 1188 geschehen. In diesem Jahre wurde
nämlich Corbach das Privilegium ertheilt, sich des Soester Stadt
rechts bedienen zu dürfen. Es besaßen aber damals bereits die
Grafen von Waldeck die Stadt, und sie haben ihr jenes Privile
gium später oft bestätigt, so 1227, 1271, 1442." Nachdem die
Stadt nun ihr eigenes Recht erhalten hatte, wird sie sich schnell
erweitert und vergrößert haben; 1216 hat sie einen eigenen Stadt
richter; 1217 ist sie der Sitz eines höheren Geistlichen, eines Archi-
diakonus; 1227 wird die Neustadt genannt (nova munitio), die
1265 ihren eigenen Stadtrath hat; 1227 wird sie opxiäum, 1255
civitas genannt, und hat damals schon einen Bürgermeister (ma-
gister civium) und 1243 ihr eigenes Siegel. Um das I. 1250
war in Corbach eine Münzstätte, 1298 eine Kirche.
Als- Klöster in der Umgegend Corbachs werden in diesen Jahr
hunderten erwähnt: Flechtdorf 1101 (ein Benedictinerkl.), Werbe
vor 1124 (zuerst ein Mönchskloster, seit 1207 ein Benedictiner-
bens noch öfters vermißt (Fischer, Gesch. des Hymnas. Andreanum, Hil
desheim 1862, S. 5.
7 L. Curtze und v. Rheins, Gesch. der Kilianskirche, 1813, S. 9.
* Unter Meinwerk wurden in der Domschule zu Paderborn außer Musik,
Dialektik, Rhetorik, Grammatik auch schon römische Schriftsteller: Horaz,
Virgil, Sallust tractirt. Vita Aleinverei, Leibn. rer. Brunsw. 1. 1.. p. 546.
Bade, a. a. O., S. 28.
* Es ist auch sonst bekannt, daß der Ucbergang von einem offenen Orte,
Dorfe (vilia), in eine Stadt (oppidum, civitas) im Sachscnlanve in diesem
Jahrhunderte ein durchaus allmäliger war. Knoch, Gesch. des Schul
wesens zu Helmstädt, 1860, I., S. 7.
Wald. Zeitschr., 2, 371.