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auch die collaboratorps in Zeiten erfordert und beschrieben werden.
Den 2. Oktober kam er zu Wagen mit seiner Ehegattin von Reu-
stabt in Corbach an 191 ) und erhielt von Michaelis an seinen Gehalt.
Bei der, verschiedener Hindernisse wegen, erst den 7. Mai des Jahres
1579 in Ansführung gebrachten feierlichen Eröffnung der Landes
schule" 9 ) , hielt Schöner eine lat. Rede: de delectu doelrinae,
deqne artium genere (S. oben). Er bewies sich in Corbach als
eillen sehr würdigen Rector, brachte das Gymnasium in gute Auf-
llahnle und zeigte großen Fleiß mit» unermüdete Aufmerksamkeit
für das Gedeihen der Schule. Zwar erbat er sich d. 8. März 1584
gegen einige Widersacher des Schulwesens" 3 ) beu Beistand
m ) Eill Theil seilles Hausgeräthes traf voll ebendaselbst auf
zwei andern Wagen eill. ^ Das übrige Hausgerätb wllrde von
Marburg nach Corbach gefahrell.
^") Dan. Angelocratoris Epit. acad. p. 228. Abrah. Saur's
Diar. hist. 194.
" 3 ) Patrociniunn adversus iinportimäs quasdam patriae pestes.
A sacrificulis indoctis vituperatur doctrina, a scribis qnibusdam
et rabulis reditus minuuutur. Dabei wird er aus die Corbacher
Pfarrer hindeuten, welche der Ramiftischeil Lehrart abgeneigt ge-
weseil sein mögen und auf den Schulökonomen und Corb. Stadt-
richter Job. Limperger u. andere in Ansehung der Schule ihm zu
karg vorkommende gräfl. Beantte.
Schöner hatte bei allem Eifer tnib großer Aufopferung mit
vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfell. Es gab Leute, denen er
die 8.Claffe nicht anvertrauen mochte, die wollten doctrinam übe
ralium artium stilo veteri, non quidetu probate, sed jam enoleto
lractirtx missen. Diese waretl besondere Freunde der Musik und
er meint, wenn ihnen die Leituilg des Gynmas. aiwertraut würde,
möchten sie und die Schüler die Zeit, nach Art der Heuschrecken,
nur mit Singen znbringerl. Er wünschte mit ihnen einmal zu
disputiren. Ändere maßten sich eirl Urtheil über das innere Leben
der Schule ari, da sie doch nie die Gelegenheit gebraucht hätten,
die Leistungell fenuen zu lernen. Er wünscht, sie möchten das
Examen besuchen, auswärts sei (im I. 81) die Schule als eine
l^ute auerkallllt ulld zeige sich daratls, daß atts fernen Gegeildetl
Schüler aufs Gynnlas. tarnen. Lehrer mußten sich bei Schöner mel
den; er llahm solche sogar an ohne vorher eingeholte Genehmigung.
Gern erhielt er der Allstalt gute Lehrer, indem er wobl wußl'e,
daß der zu häufige Wechsel der Anstalt uachtheilig sei. Er suchte
Meister in der Lehrkunst zu bekommen, nicht aber „Lehrjunge,i".