Full text: Geschichte des Gymnasiums zu Corbach (I.)

der Lectionen, wahrscheinlich am Ende des Examens vor. Da man 
darauf bedacht war, bei der Aufführung so viel Schüler als möglich 
zu beschäftigen, so war die Anzahl der Personen oft sehr groß. 
Zu einer besonderen Festlichkeit der Schule gab ein Tauffest 
des Grafen Josias auf dem Eisenberge im 1.1588 Anlaß. Nach 
folgenden Montag nämlich „haben vnsre Gnaden ein Figural 
Musicam mit schönen Psalmen vnd Lobgesängen aus vnser Schul 
Cörbach bei gehabt, abermals Gott §u Lob und ehren vnd den 
Herrn Gevattern zur Fröhlichkeit" 7 7 6). 
12. Da Pädagogien erwähnt werden, in welchen die Schüler, 
außer den 5 Unerrichtsstunden, täglich mit Ausnahme des Mitt 
wochs und der Festtage, noch 2 Stunden, (die erste nach der ersten 
Morgenstunde, die zweite nach der letzten Nachmittagsstunde) in 
der Schule gehalten werden sollen (Mise.), so sind gewiß auch hier, 
wie anderswo s. g. Pädagogi, ältere vorgeschrittene frühere 
Schüler zur Unterstützung der Lehrer gewesen, welche weniger 
fortgeschrittene Schüler beaufsichtigen mußten. 
Außerdem gab es noch Oustoäes m ) (Wächter, Aufseher) 
176 ) Drey Klage und Leichpredigt - durch G. Nymphium u. 
Ant. Steinrucken, 1588, D. 111. 
m ) Pädagogi waren auswärtige Schüler, welche für freie 
Station in Bürgerfamilien die Aufsicht und Nachhülfe jüngerer 
Schüler übernahmen. Sie mußten die betreffenden Knaben früh 
wecken, in die Schule und Kirche begleiten, bei ihren häuslichen 
Arbeiten gegenwärtig sein, mit ihnen wiederholen was in der 
Schule vorgekommen war und den Abend mit ihnen ein Capitel 
aus der Bibel lesen. Schönborn, Beitr. z. Gesch. des Gymn. Mar. 
Magd, zu Breslau, 1857, 16; Zober, zur Gesch. des Strals. 
Gymn., 1839, 10; Hartmann, Gesch. des Rathsgymn. zu Osna 
brück, 1865, S. 20. 21. Ellendt, Gesch. des Gymn. zu Eisleben 
S. 113; Helfenstein, das Schulwesen d. Stadt Frankfurt S. 93. 
Prgr. des Gymn. zu Budissin, 1863, 12; Mellmann, das Archig. 
ztt Dortmund S. 24, 35. Solche Pädagogi erwähnt die Stutt 
garter Schulordu. v. I. 1559, mit der die Sächs. vom I. 1580 
übereinstimmt, Pfaff, Gesch. des grl. Schulwesens in Würtemberg, 
1842, XXXVI. und die Schulordn, für Eisleben v. I. 1570; 
Ellendt 113. Sie kommen vor bei dem Mar. Magd. Gymn. zu 
Breslau, Prgr. 1848, 3; zu Eisleben 1570, Ellendt 113; zu Cassel 
1599, Weber Prgr. 1843, 53; zu Osnabrück 1627, Prgr. 1865,
	        
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