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geschehen. Mit allen den genannten Fächern sei dann noch Poesie
und Historie zu verbinden. Aber auch die Anleitung zur Fröm
migkeit wurde nicht vernachlässigt; der Grund zu ihr wurde von
früh sofort mit' den Elementen in allen Wissenschaften gelegt.
Speciell aber sollten die Lehren der Religion durch die heiligen
Geschichten veranschaulicht und durch Erklärung der Schriften der
Apostel näher erläutert und zu dem Zwecke auch die hebr. Sprache
für die Theologen betrieben werden (Ind. lect. 1589).
9. Disciplin. Einige allgemeine Gesetze für Lehrer und
Schüler finden wir in der von Copius 1578 gegebenen Schul
ordnung. Nach dieser hatte nur der Rector und Conrector das
„jus virgae“ (des Stockes), die übrigen Lehrer das „jus ferularum“
(der Ruthe)" 7 ).- In den oberen Classen konnten Geldstrafen U8 )
wegen Pflichtversäumniß und schlechten Betragens auserkannt werden,
welche man in den 4 solennen Ferien bescheiden verwenden (cou-
surnere) durfte.
8ine dubio adversi ilii clamores, illi fluctus populäres, quibus sa-
pientem comnioveri non, propediem sedabuntur et per se con-
quiescent. Nos hactenus praecepta Kami nostris auditoribus
eüm fructu proposuisse, gloriari possumus. Neque hic ulla dis-
cipuli diffieultas est: tota ilia, si quae est, praecentoris est, quam
ille diligentia sua est sedulitate facile superabit.
14 7 ) Vor körperlichen Züchtigungen erbebte im 16. Jahrh,
kein Lehrer. Die Schulruthe spielte eine große Rolle. Löschke, die
relig. Bildung der Jugend rc. int 16. Jahrh. 1846, 150 ff. Von
Luther ist es bekannt, daß er an einem Morgen 15mal die Ruthe
bekomnien. Sturm's Disciplin war strenge; denn als die Scho-
larchen die Ruthe in den 4 oberett Classen abschaffen wollte, tadelte
er es. Rieth, Joh. Sturtu, 1864, 5. Von dem Gymnasium zu
Strasburg unter Sturm heißt es: Les coups de vierge figurent
au premier rang parmi les mojens de discipline. Schmidt, La
vie etc. 1855, 39. Aber für die unteren Classen wollte er Ruthe
und Stecken nicht angewendet wiffen. Vierordt, Gesch. des G. ztl
Durlach 94. Im Jesuiten-Gymn. zu Cöln wurden 1557 durch
alle Classen für gröbere Vergehen körperliche Züchtigungen ange
wendet. Progr. des G. an der Apostelk. 1861, 7. 8. Zu Osna
brück „strich" im 16. Jahrh, der Rector fast alle Tertianer, (d. h.
Primaner). Progr. 1861, 25.; zu Stettin kommt 1565 als Strafe
vor: virgis caedere, Hasselbach S. 18; zu Eisleben waren 1570
die alltäglichsten Strafmittel körperl. Züchtigungen, weshalb in