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Die gelbe Schwester, die im Niedern steht
Mit breitern Blättern, birgt noch Farbestoff,“
Belehrt der junge Mann Marie, doch die
fährt fort:
„Wie wunderbar, dass dieser schwache Trieb
Hindurch sich fand durch Dickicht und
durch Dorn!
Der Drang zum Licht gab Kraft dem jungen
Streben.
Und schaut die tausend Finger, die hier
halten,
Festklammern sich, dass man Gewalt muss
brauchen,
Sie abzulösen. Auch bei Pflanzen scheint
Im Kampf ums Dasein erst die Kraft zu
wachsen.
So rankt die Schwachheit an der Stärke auf.“
Und staunend hörte Fritz dem Mädchen zu.
In seinen Arm hätt’ er sie schliessen mögen,
Und sprach nur drauf: „Das Schwache
aber ist
Das Lebensvolle, das die Stütze
schmückt.‘““ —-
Da standen sie schon mitten in den Wiesen.
Der Pfad zum Hirtenhause war verfehlt.
„Nun kehren. wir erst in der Mühle ein,
Im Rückweg dann Versäumtes nachzu-
holen,‘