Full text: In Frührot und Abendschein

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In seinem Herzen. Wie ein himmlisch 
Wesen 
Erschien sie ihm gleich einer Seherin, 
Die seiner Seele Tiefen konnt’ ergründen. 
Der Pfarrer sah den Sonntag sinnend ziehn. 
Die Pfeife war ihm längst schon aus- 
gegangen. — 
Er eilte sich, dass mit dem Sonntag er 
Heimkehre noch zu eig’nem Herd und Haus. 
Beim Scheiden drückt’ dem jungen 
Freunde er 
Innig die Hand. Wie segnend fuhr er fort: 
„Gott sei mit Euch, er lenke Eure Fahrt! 
Im übrigen — hier steht mein alter Freund, 
Der Eure ist er doppelt, traut ihm ganz!“ 
„Ich danke Euch“ — sonst konnte er nichts 
sagen. 
Dann schieden sie. Der Abend brach herein. 
Die Sonne sank; von ihrem gold’nen Kleide 
Lag noch der Saum am schwarzen Waldes- 
rande:#— 
Der Sonntag hüllt in kühler Abendluft 
Am Hügel droben sich in seinen Mantel 
Und schreitet bergwärts still dem Walde zu, 
Wo längst ein Rudel Rehe auf ihn wartet.
	        
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