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Es fliesst wie heil’ge Flut von Herz zu
Herzen,
Nur Aug’ in Auge fühlt man jene Kraft,
Die Wunder wirkt, wo der Verstand ver-
sagt:
Es ist die grosse, reine Menschenliebe!“ —
„So ist’s‘“, fährt nickend gleich der Pfarrer
fort,
Dann zu dem jungen Freunde hin sich
wendend:
„Wollt mich nicht falsch verstehn ; nicht
hasse ich
Die edle, reine, wahre Wissenschaft.
Ich achte:hoch den, der sie.immer pflegt,
Dass höher steigt der Menschheit Wert
und Wesen,
Doch darf sie nie sich selbst zum Zweck
erheben,
Sich wie ein Evangelium gebärden;
Denn was die Menschenseele sehnend
sucht,
Sie spendet’s nicht, weil sie’s nicht spenden
kann,
Die sich die Unruh schrieb auf ihre Fahne.
So bohrt sie immer tiefer sich hinein,
Um bald zu stehn vor felsenfesten Schranken,
Um bald am Abgrund schaudernd umzu-
kehren.