Full text: In Frührot und Abendschein

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Wie wartend schaut er zur Kirche hin, 
Nickt „Guten Morgen‘ der Kantorin; 
Öffnete eben die Fensterlein 
Dem milden Sonntagssonnenschein. 
Und wie der Buchfink den Sonntag sieht, 
Schmettert er laut sein liebstes Lied. 
Und aus dem Garten ruft es ihm zu: 
„O Sonntag, o Sonntag, wie schön bist du!“ 
Marie hat sich zum Kirchgang geschmückt 
Und schnell noch ein Blümchen abgepflückt, 
Nun läuft sie hin und her im Garten, 
Sie trägt ein wonnevolles Warten; 
Der Sonntag lugt herüber und lacht 
Und spricht für sich hin: „Ich hab mirs 
gedacht!“ — 
Dann steht er auf, und wie er winkt, 
Vom Turme wieder die Glocke klingt, 
Dass sie die Leute gross und klein 
Lade zum Gottesdienste ein. 
An der Tür bleibt er jetzt stille stehn, 
Lässet alle vorübergehn. 
Zuerst die heiteren, hüpfenden Jungen, 
Die schon im Feld sich müd gesprungen; 
Mit roten Wangen, zersaustem Haar 
Eilen sie zu des Herrn Altar.
	        
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