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Das hat das Finklein aufgeweckt,
Wies nun da steht, sich plustert und reckt!
Gar hurtig streichts sein Nestchen grad
Und ordnet seinen Sonntagsstaat.
Rasch hüpft es heraus vorn auf den Zweig,
Stimmt an sein. Morgenliedlein gleich.
Es war ein Lied gar frisch, nicht lang,
Doch klangs wie heller Lobgesang.
Und immer dann lauter schmettert er,
Als wüsste er, dass es Sonntag wär.
Und Blütenduft und Vogelsingen
Den Schulhausgiebel reich umdringen.
Da öffnet der Himmel‘ sein golden Tor:
Königin Sonne tritt hervor.
Des Diademes feuriger Kranz
Umstrahlt das Tal mit lichtem Glanz.
Und wie sie steht am Siegesbogen,
Da kommt der Sonntag ins Land gezogen.
Ganz leise durch den Wald er geht,
Bleibt stille stehn wie im Gebet;
Da eilen die Rehe auf ihn zus;
Wie er sie. streichelt! Er liebt.die Ruh,
Und Vöglein fliegen ihm auf den Hut,
Er lacht: und; nickt „Ich. bin Euch: gut!“
Und wo eine Knospe streift seinen Fuss,
Zerspringt sie freudig mit duftigem. Gruss