Full text: In Frührot und Abendschein

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„Nun kann er kommen, Mutter, blitzeblank 
Erwartet ihn das Erkerstübchen droben; 
Ob er wohl gross ist oder klein und ob 
Er freundlich auch und wenig hübsch mag 
sein ?“ 
„Was schwatzest du nur da, du töricht Kind, 
Da wind dem Vater einen Sonntagsstrauss !“ 
Und lachend sich Marie herniederneigt, 
Dass sie Aurikel, Veilchen, Krokus pflückt. 
„Für Vater diesen und für „ihn“ den 
andern“, 
So lispelt leise sie und folgt der Mutter. 
Drauf treten beide in das Haus; schon 
mahnen 
Die Kirchenglocken an des Sonntags Nähe. 
Sie bleiben steh’n und horchen, — wie ein 
Singen 
Tönt es heraus, die Mutter drückt die Klinke: 
Da, am Klaviere sitzt der alte Mann! 
Was er so lange, lange nicht getan, 
Nun singt er wieder mit bewegter Stimme, 
Aus seinem Herzen quillt das alte Lied: 
„Lobe den Herren, o meine Seele, 
Ich will ihn loben bis in’n Tod. 
Weil ich noch Stunden auf Erden lebe, 
Will. ich lobsingen meinem Gott;
	        
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