Full text: In Frührot und Abendschein

8 — 
Zu neuem Leben drängt’s aus jedem Reis. 
Und wie ihr Blick die blauen Krokus streift, 
Ist ihr’s, als grüsse Gottes Güte, Treue 
Aus diesen Blumen froh zu ihr empor. 
Sie denkt vergang’ner Tage ihrer Jugend; 
„Ein Lenztag war’s wie heut’, da ein wir 
zogen; 
Mir ist, als ob es gestern sei geschehen, 
Grad so wie heute blühten Krokus hier. 
Und manches Wetter, mancher schwere 
Schlag 
Bedrohte uns und machte uns so bange; 
Dann war es lang vom Gestern bis zum 
Heute1“- 
Nach Last und Leid, sie zogen stets vorüber, 
ı heute dünkt mich: hinter uns verloren 
„€ lauter Lenzeszeit. Ich weiss es noch, 
3 draussen standen uns’res Dörfleins Leute, 
Hier drängte sich die frohe Kinderschar 
Im Festtagsstaat mit Kränzen und Guir- 
landen; 
Dort stand er, wo der Fliederbaum nun 
breitet 
Die runde Krone; mit bewegtem Wort 
Sprach er den Dank, versprach. die Treu’ 
zu wahren. 
Und Treue hielt er bis zu dieser Stunde,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.