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Ein Blumenbeet schien rings der Gottes-
garten. —
Auf jedem Grabe glühten rote Nelken
Und Goldlack unter duft’gem Fliederbusch
Und Potdorn. Im den Trauereschenlauben
Sann Efeu innig nach vergang’nem Glück.
Selbst aus vergess’nen Grabeshöhlen nickten
Narzissen freundlich. einen fernen Gruss. —
Vorbei an Kreuzen, über welke Kränze
Hinschritten stumm sie zu dem frischen
Hügel,
Der sich zuletzt an diesem Ort gewölbt.
Versunken erst in herzlichem Gebet,
Legt drauf der Pfarrer einen Rosenstrauss,
Den ersten, den der Sommer ihm geschenkt
Im eignen Garten, auf des Freundes Grab. —
Still schauten dann die beiden lang sich
um.
Her über’n Zaun wogt das Getreidefeld
Im Sonnenglanz der Ernte schon entgegen.
Und drüber steigt der Bergwald kühn empor.
Die Buchenbäume, die ihn schwellend
säumen,
Mit jungem Grün, sie rauschen Friedens-
psalmen
Und Schlummerlieder all’ den lieben
Schläfern.
Und durch der Gärten reiche Sommerlust