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Der sieht noch lange hinter ihnen her. —
Dann wendet er sich endlich um und denkt:
„Welch schöner Schluss, wenn uns ge-
wunden wird
Der letzte Kranz vom Alter wie der Jugend
Und stille Einfalt Tränen nach uns weint!
Was ist der Lorbeer auf des Königs Grab,
Der prunkend predigt eitle Heldentaten,
Doch gegen solches schlichte Laubgewinde,
Womit die Liebe innig Liebe grüsst!
Hier ist gewiss, dass eingegraben stehn
Wir in den Herzen, dass Unsterblichkeit
Uns reichte ihre immergrüne Palme. —
Was ist es aber, das uns überdauert,
Das länger währt als unser Atemzug? —
Die Liebestat, die reine, gottgewollte,
Der Herzschlag unsers bessern Ichs, das
eo
Arglose Streben nach des andern Glück!“ —
BA zn
Ein Sommersonntag wars, ein Hochzeitstag,
Da Erd’ und Himmel sich entgegenjauchzen.
Hin durch die blütenüberlad’nen Hecken
Zum Friedhof lenkten langsam ihre Schritte
Der Pfarrer und der Lehrer Friedenaus.
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Wan