Full text: In Frührot und Abendschein

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Der Frühling hat sich abgewandt, 
Hält zu die Augen mit der Hand; 
Die Veilchen zittern, auf ihren Wangen 
Sieht man verstohlene Tränlein hangen. - 
Nun steht er droben am Meilenstein 
Und schaut verwundert in’s Tal hinein; 
Zu seinen Füssen im grünen Grund 
Birgt sich ein Dörflein traulich bunt. 
„Am Ziel, am Ziel“, ruft er freudig bang, 
Dann setzt er sich nieder und schauet lang 
Unter des Abends goldenem Schein 
In. seine neue Heimat hinein. — 
Ay 
Der Lenztag mag der Nacht nicht weichen, 
WOoCh glänzt aus holdem Himmelblau 
Dos Abendrotes glücklich Zeichen 
::erab aufs kleine Friedenau. 
Am £<chulhaus, nah’ beim Kirchlein droben, 
Wo. .still die alte Linde harrt, 
AuPs Kleid, das ihr der Lenz gewoben, 
So oft er Herr im Lande ward, 
Da liegt des Tages letztes Glühen 
Am Fenster, wo die Rebe rankt, 
Wo heimlich kleine Rosen blühen, 
Und schaut hinein und lacht und dankt, -—
	        
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