— 15
ÄZohlfahrts Einrichtungen
Es bleibt noch iibrig, auf die Einrichtungen kurz einzu
gehen, die im Laufe der Jahre für die Wohlfahrt der Arbeiter
in und außer Dienst getroffen sind. Absehen wollen wir hier
bei von allen Einrichtungen, Krankenkasse, Jnvalidensürsorge, die
allgemein durch Gesetze oder Verfügungen geregelt, nicht allein
die Angehörigen der Geschützgießerei betreffen.
Es sei zuerst auf den Bau von Arbeiterwohnhäusern hin
gewiesen, die den Zweck haben, wenigstens einem Teil der Ar
beiter bei billiger Miete eine gesundheitlich gute und ausreichende
Wohnung zu schaffen. Unwr diesem Gesichtspunkte ist die Ar
beiterkolonie in der Pichelsdorferstraße entstanden. Ihre
Lage in gesunder Gegend vor der Stadt bietet einzelnen Familien
nicht nur ausreichend geräumige Wohnungen für billigen Miets
preis, sondern sucht auch durch kleine Gärten und Anlegung
eines Turn- und Spielplatzes das Wohnen dort zu einem mög
lichst angenehmen zu machen. Das Gelände zum Bau einer
Reihe von Arbeiterwohnhäusern wurde 1873 von der Stadt
angekauft. In den Jahren 1874 bis 1877 wurden im Ganzen
18 Wohnhäuser erbaut, von ihnen 11 der Artillerie-Werkstatt,
der Rest der Geschützgießerei zugeteilt.
Ebenso befinden sich auf dem Gebiete der Gasanstalt
2 Arbeiter-Wohnhäuser für mehrere Familien, welche im Jahre
1876 bis 1878 erbaut worden sind.
In den Gewerken ist überall für ausreichende Gelegenheit
und geeigneten Raum zum Umziehen und Waschen gesorgt.
Kleiderschränke ermöglichen das Aufbewahren der Arbeitskleider
bezw. der Straßenkleider während der Arbeit. 1874 wurde im
damaligen Gießhause die erste Badestube eingerichtet und 1892
vergrößert. Auch bei der Anlage der neuen Geschoßwerkstatt
wurde eine Badeeinrichtung vorgesehen, ebenso befindet sich eine
solche in der Gasanstalt. Doch genügten diese dem Be
dürfnisse naturgemäß um so weniger, jemehr in der Neuzeit
der Wert von Badegelegenheiten erkannt, ja solche bei ein
zelnen Betriebsverrichtungen (Anstrich mit bleihaltigen Farben)
als unbedingt notwendig vorgeschrieben wurde. So wurde
dann im Jahre 1900 auf beiden Usern je eine geräumige
Badeanstalt geschaffen, welche nicht nur den Angestellten der
Geschützgießerei, sondern auch an bestimmten Tagen der Woche
deren Angehörigen zur Verfügung steht.
Durch die Einrichtung der Darlehnskasse sucht man den
Arbeitern über augenblicklich und unverschuldet eintretende
Zahlungsschwierigkeiten hinwegzuhelfen, wie auch aus den
Ueberschüssen der Kantinenkasse kleinere Unterstützungen au
bedürftige Arbeiter verteilt werden. So nützt die Kantine auch
in dieser Weise den Arbeitern, während sie der Allgemeinheit
sonst durch Darreichung guter und billiger Speisen und Getränke,
Beschaffung von Kaffee aus den Ueberschüssen ihrer Kasse