Full text: Die Königliche Geschützgiesserei in den Jahren 1855 - 1905

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ÄZohlfahrts Einrichtungen 
Es bleibt noch iibrig, auf die Einrichtungen kurz einzu 
gehen, die im Laufe der Jahre für die Wohlfahrt der Arbeiter 
in und außer Dienst getroffen sind. Absehen wollen wir hier 
bei von allen Einrichtungen, Krankenkasse, Jnvalidensürsorge, die 
allgemein durch Gesetze oder Verfügungen geregelt, nicht allein 
die Angehörigen der Geschützgießerei betreffen. 
Es sei zuerst auf den Bau von Arbeiterwohnhäusern hin 
gewiesen, die den Zweck haben, wenigstens einem Teil der Ar 
beiter bei billiger Miete eine gesundheitlich gute und ausreichende 
Wohnung zu schaffen. Unwr diesem Gesichtspunkte ist die Ar 
beiterkolonie in der Pichelsdorferstraße entstanden. Ihre 
Lage in gesunder Gegend vor der Stadt bietet einzelnen Familien 
nicht nur ausreichend geräumige Wohnungen für billigen Miets 
preis, sondern sucht auch durch kleine Gärten und Anlegung 
eines Turn- und Spielplatzes das Wohnen dort zu einem mög 
lichst angenehmen zu machen. Das Gelände zum Bau einer 
Reihe von Arbeiterwohnhäusern wurde 1873 von der Stadt 
angekauft. In den Jahren 1874 bis 1877 wurden im Ganzen 
18 Wohnhäuser erbaut, von ihnen 11 der Artillerie-Werkstatt, 
der Rest der Geschützgießerei zugeteilt. 
Ebenso befinden sich auf dem Gebiete der Gasanstalt 
2 Arbeiter-Wohnhäuser für mehrere Familien, welche im Jahre 
1876 bis 1878 erbaut worden sind. 
In den Gewerken ist überall für ausreichende Gelegenheit 
und geeigneten Raum zum Umziehen und Waschen gesorgt. 
Kleiderschränke ermöglichen das Aufbewahren der Arbeitskleider 
bezw. der Straßenkleider während der Arbeit. 1874 wurde im 
damaligen Gießhause die erste Badestube eingerichtet und 1892 
vergrößert. Auch bei der Anlage der neuen Geschoßwerkstatt 
wurde eine Badeeinrichtung vorgesehen, ebenso befindet sich eine 
solche in der Gasanstalt. Doch genügten diese dem Be 
dürfnisse naturgemäß um so weniger, jemehr in der Neuzeit 
der Wert von Badegelegenheiten erkannt, ja solche bei ein 
zelnen Betriebsverrichtungen (Anstrich mit bleihaltigen Farben) 
als unbedingt notwendig vorgeschrieben wurde. So wurde 
dann im Jahre 1900 auf beiden Usern je eine geräumige 
Badeanstalt geschaffen, welche nicht nur den Angestellten der 
Geschützgießerei, sondern auch an bestimmten Tagen der Woche 
deren Angehörigen zur Verfügung steht. 
Durch die Einrichtung der Darlehnskasse sucht man den 
Arbeitern über augenblicklich und unverschuldet eintretende 
Zahlungsschwierigkeiten hinwegzuhelfen, wie auch aus den 
Ueberschüssen der Kantinenkasse kleinere Unterstützungen au 
bedürftige Arbeiter verteilt werden. So nützt die Kantine auch 
in dieser Weise den Arbeitern, während sie der Allgemeinheit 
sonst durch Darreichung guter und billiger Speisen und Getränke, 
Beschaffung von Kaffee aus den Ueberschüssen ihrer Kasse
	        
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