Full text: Die Königliche Geschützgiesserei in den Jahren 1855 - 1905

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So kam cs, daß auch in den nun folgenden Jahren 
Misere Fabrik umfangreiche und vielseitige Aufgaben vorfand. 
Die letzte Hälfte der 70er Jahre brachte die Einrichtung 
der neuen Geschoßwerkstatt, der jetzigen neuen Schlosserei, 
Erweiterung der Umgußwerkstatt, Verlängerung der Formerei 
zur Anlage zweier neuer Kupolöfen, Abbruch der alten Stein- 
kohlentigelöfen, Bau zweier Bronze - Tiegelöfen in der kleinen 
Vronzegießerei (jetzt Schmiede) und Anschaffung von Maschinen 
verschiedenster Art. 1880/82 wird die Geschoßschleiferei nach 
der Putzwerkstatt verlegt, die Geschoßwerkstatt erweitert, 1882/83 
auf dem rechten Ufer neben der Gasanstalt die Versuchsstation 
errichtet, und in ihr das chemische Laboratorium und die 
physikalische Untersuchungsstelle untergebracht. 
1885 befanden sich 700 Arbeiter in der Fabrik. 
1886/87 erfolgte die Einrichtung der Vergüterei znm 
Einziehen von Seelenrohren, 1887/88 der Umbau der damit 
ausgegebenen Putzwerkstatt in ein Schrapnelfüllwerk (jetzige 
Tiegelsabrik). Vorrichtungen zum Herstellen der Schrapnel 
kugeln wurden beschafft. 1890 wurde das jetzige Bureau- und 
Kantinengebüude anstelle eines dort stehenden Anstreicherschuppens 
errichtet. Es nahm unter andern den Nevisionssaal und die 
Niederlage der Geschoßwerkstatt auf. Von 1880 bis 1891 
sind etwa 250 Maschinen neu aufgestellt worden. 
1889 wurde an Stelle des verabschiedeten Oberst Rausch, 
Major Goes Direktor der Geschützgießerei. Dieser 1893 
zum Oberstleutnant und 1896 znm Oberst ernannt, nahm 1897 
seinen Abschied. Sein Nachfolger Major v. L a h r b u s ch — 
seit 1900 Oberstleutnant und seit 1903 Oberst — steht augen 
blicklich an der Spitze der Geschützgießerei. 
Der Anfang der 90er Jahre brachte die Einrichtung 
einer Martinofenanlage in der bisherigen Geschützformerei. 
Der am 1. 12. 1891 in Betrieb genommene Martinofen er 
hielt einen Fassungsraum von 2000 kg. Die mit den 
Erzeugnissen dieses Ofens hergestellten Geschosse sielen znr 
vollen Zufriedenheit ans. Daher wurde dem Plane wieder näher 
getreten, auf dein rechten Ufer eine Stahlgießerei zu errichten, 
deren Bau früher wegen des dort vorhandenen schlechten Bau 
grundes aufgegeben war. Im Juni 1892 wurde die Anlage mit 
zunächst 2 Öescn genehmigt, doch noch ehe diese in Betrieb ge 
nommen werden konnten, um 3 gleiche erweitert. Das neue 
Werk wurde 1893 dem Betriebe übergeben. Inzwischen waren 
1892 auch andere Gebäude ans dem rechten Ufer entstanden, so 
die Geschoßdreherci, das Kesselhaus, die beiden Gebäude des 
Füllwerks. Die Versuchsstation war als Zentralvcrsnchsstelle 
für Sprengstoffe eingerichtet, die physikalische und chemische Ver 
suchsstation kamen ans das linke Ufer in die Räume, in denen 
sie sich noch heute befinden. Ans diesem Ufer war, gleichfalls 
1892, der Hof zwischen dem neuen Bohrwerk und dem Gebäude
	        
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