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So kam cs, daß auch in den nun folgenden Jahren
Misere Fabrik umfangreiche und vielseitige Aufgaben vorfand.
Die letzte Hälfte der 70er Jahre brachte die Einrichtung
der neuen Geschoßwerkstatt, der jetzigen neuen Schlosserei,
Erweiterung der Umgußwerkstatt, Verlängerung der Formerei
zur Anlage zweier neuer Kupolöfen, Abbruch der alten Stein-
kohlentigelöfen, Bau zweier Bronze - Tiegelöfen in der kleinen
Vronzegießerei (jetzt Schmiede) und Anschaffung von Maschinen
verschiedenster Art. 1880/82 wird die Geschoßschleiferei nach
der Putzwerkstatt verlegt, die Geschoßwerkstatt erweitert, 1882/83
auf dem rechten Ufer neben der Gasanstalt die Versuchsstation
errichtet, und in ihr das chemische Laboratorium und die
physikalische Untersuchungsstelle untergebracht.
1885 befanden sich 700 Arbeiter in der Fabrik.
1886/87 erfolgte die Einrichtung der Vergüterei znm
Einziehen von Seelenrohren, 1887/88 der Umbau der damit
ausgegebenen Putzwerkstatt in ein Schrapnelfüllwerk (jetzige
Tiegelsabrik). Vorrichtungen zum Herstellen der Schrapnel
kugeln wurden beschafft. 1890 wurde das jetzige Bureau- und
Kantinengebüude anstelle eines dort stehenden Anstreicherschuppens
errichtet. Es nahm unter andern den Nevisionssaal und die
Niederlage der Geschoßwerkstatt auf. Von 1880 bis 1891
sind etwa 250 Maschinen neu aufgestellt worden.
1889 wurde an Stelle des verabschiedeten Oberst Rausch,
Major Goes Direktor der Geschützgießerei. Dieser 1893
zum Oberstleutnant und 1896 znm Oberst ernannt, nahm 1897
seinen Abschied. Sein Nachfolger Major v. L a h r b u s ch —
seit 1900 Oberstleutnant und seit 1903 Oberst — steht augen
blicklich an der Spitze der Geschützgießerei.
Der Anfang der 90er Jahre brachte die Einrichtung
einer Martinofenanlage in der bisherigen Geschützformerei.
Der am 1. 12. 1891 in Betrieb genommene Martinofen er
hielt einen Fassungsraum von 2000 kg. Die mit den
Erzeugnissen dieses Ofens hergestellten Geschosse sielen znr
vollen Zufriedenheit ans. Daher wurde dem Plane wieder näher
getreten, auf dein rechten Ufer eine Stahlgießerei zu errichten,
deren Bau früher wegen des dort vorhandenen schlechten Bau
grundes aufgegeben war. Im Juni 1892 wurde die Anlage mit
zunächst 2 Öescn genehmigt, doch noch ehe diese in Betrieb ge
nommen werden konnten, um 3 gleiche erweitert. Das neue
Werk wurde 1893 dem Betriebe übergeben. Inzwischen waren
1892 auch andere Gebäude ans dem rechten Ufer entstanden, so
die Geschoßdreherci, das Kesselhaus, die beiden Gebäude des
Füllwerks. Die Versuchsstation war als Zentralvcrsnchsstelle
für Sprengstoffe eingerichtet, die physikalische und chemische Ver
suchsstation kamen ans das linke Ufer in die Räume, in denen
sie sich noch heute befinden. Ans diesem Ufer war, gleichfalls
1892, der Hof zwischen dem neuen Bohrwerk und dem Gebäude