Full text: Die Königliche Geschützgiesserei in den Jahren 1855 - 1905

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in der Munitionsgießerei Bestellungen auf Feldgeschosse und 
15 em Granaten erledigt. 
An Gebäuden waren vorbanden: 
Linkes Ufer: Wohngebäude, Bureaugebäude, Gießhaus 1 
und 2, Formerei mit Anbau für 4 Kupolöfen, alte und neue 
Bohrwerkstatt "(provisorischer Bohrschuppen) Gebäude für kleine 
Werkstätten und Eisenmagazin, Lehmstube, Kernmacherei und 
Putzwerkstatt, kleine Bronzegießerei, Umgußwerkstatt, Koks- und 
Holzkohlenschuppen, Gebäude des Dampfmaschinen- und Kessel 
hauses mit Schmiede und Niederlage, Neue Geschoßwerkstatt, 
Tischlerei. 
Rechtes Ufer: Gasanstalt mit dem daneben gelegenen 
Wiesengrundstück. 
Die Wohngebäude der Gasanstalt und.die Arbeiterkolonie 
in der Pichelsdorferstraße sollen später im Zusammenhange be 
handelt werden. 
Der Direktor des Instituts — Weder — seit 1872 
Major — nahm 1875 seinen Abschied. Nachfolger wurde 
Hauptmann Rausch, 1876 zum Major, 1884 zum Oberst 
leutnant und 1888 zum Oberst befördert, trat er 1888 in den 
Ruhestand. 
1875—1894. 
Schon ' einige Jahre vor dem eben behandelten Zeit 
abschnitt war das Vertrauen zu dem Eisenguß für Geschützrohre 
fast ganz verloren gegangen. Bei Neukonstruktionen wurde 
wieder die Bronze bevorzugt, sodaß wir 1875 in der Geschütz- 
gießerei nur bronzene Geschützgüsse sehen. Aber auch die 
Bronze hielt sich nicht lange auf ihrer Höhe. Es nahte die 
Zeit, wo der Gußstahl, durch Krupp'sche Arbeit mächtigen 
Einfluß gewinnend, die Bronze verdrängen sollte, die den 
wachsenden Anforderungen, welche ständige Vergrößerung der 
Ladung, Steigerung der Anfangsgeschwindigkeiten und Ein 
führung neuen Pulvers stellten, nicht mehr gerecht werden 
konnte. Allerdings wurde noch jahrelang durch Verbesserung 
ihrer Zusammensetzung und durch Einziehen von Stahlseelen 
rohren ihre in alter Tradition erworbene Stellung zu behaupte!: 
versucht. 
Doch der Sieg des Gußstahls wurde bald ein end 
gültiger, und nun bewahrte und festigte unser Institut auch bei 
der Bearbeitung des Stahls seinen Ruf. 
Auch die Geschoßkonstrnktionen änderten sich von Grund 
ans durch Umwandlung der alten Bleimäntel in die Kupfer- 
führung, durch Verwendung brisanter Sprengstoffe und die 
Einführung neuen Pulvers. 
Die Ausbildung des Stahlgusses in den 80er Jahren zur 
Schaffung eines besseren Geschoßmaterials war die notwendige 
Folge.
	        
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