— 9
Die Schnrstr aße trägt den Namen des ersten Direktors der
Geschützgießerei für alle Zeit.
Sein Nachfolger wurde Hauptmann Weder.
1866—69 entstanden weitere Vergrößerungen. In diesen
Jahren wurde die Tiegelfabrik und ein Gießhaus für Blei und
Eisenguß erbaut, das Gießhaus 2 und die Geschoßwerkstatt
verlängert. Der Betrieb ging aber im allgemeinen herab, 1868
waren nur 400 Arbeiter beschäftigt.
Seit ihrer Grlindnng war die Geschützgießerei mehrfach
von Angehörigen des Herrscherhauses besichtigt worden. So hatte
sich Prinz Karl von Preußen in seiner Eigenschaft als General
feldzeugmeister und Chef der Artillerie den Guß eines Bronze
rvhres am 22. 12. 1855 vorführen lassen.
Am 10. 12. 1858 besuchte Prinz Friedrich Wilhelm von
Preußen in Begleitung des Prinzen von Wales die Fabrik.
1860 wiederholte er seinen Besuch in Begleitung seiner Ge
mahlin.
1861 durfte das Institut Seine Majestät den König mit
den Königlichen Prinzen in seinen Mauern sehen. Se. Majestät
erschien außerdem am 4. 11. 1868 in Begleitung des Kron
prinzen. Vorausgreifend sei bemerkt, daß 1872 und 1877
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des
Deutschen Reiches und von Preußen und 1874 unser jetziger
Kaiser mit seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, die Fabrik be
sichtigten.
Außerdem wurde das Institut im Laufe der Jahre von
vielen anderen in- und ausländischen Fürstlichkeiten und Würden
trägern besucht.
Während des Krieges 1870/71 ging die Arbeit in der
Geschntzgießerei emsig fort.
Mit gutem Gewissen konnten unsere Vorgänger die von
ihnen geschmiedeten Waffen ihren Söhnen und Brüdern in den
Kampf mitgeben, wußten sie doch, das Werk ihres Fleißes und
ihrer Sorgfalt würde seine Schuldigkeit tun.
Die Erfahrungen des Krieges brachten wieder viele
Aenderungen und Ümkonstrnktionen an Geschützen und Ge
schossen. Die schon vorher eingetretene erhebliche Vergrößerung
des Heeres hatte außerdem ein Wachsen der Heeresbedürfnisse
herbeigeführt.
Die bedeutensten Vergrößerungen in den ersten 70er
Jahren bestanden in der Errichtung des neuen Bohrwerks und
der Aufstellung von 4 Kupolöfen in einem Anbau der Formerei
für den Munitionsguß. Zu diesem Neubau gehörte auch ein
vierstöckiger massiver Schuppen ,zur Aufnahme des Ventilators
für die Kupolöfen.
In den Bohrwerkstätten, der Schlosserei und der Geschoß-
werkftatt kamen in den Jahren 1870—1875 etwa 120 neue