Daneben beschäftigte ihn die Verbesserung des hauptsächlichsten Tischlerwerkzeugs,
die Hobelbank, welche er von Grund aus reformierte.
Zur Verwertung seiner darauf bezüglichen Patente bedurfte er aber größerer Werkstätten.
Nachdem der Betrieb am Frauentor kaum zehn Jahre bestanden hatte, erwarb Georg Ott,
angeregt durch den damaligen Oberbürgermeister Wagner, große Grundstücke. an der
König-Wilhelm- und Heidenheimer Straße und erstellte 1897/1898 eine bedeutend größere
Fabrik mit einer Dampfanlage von 100 PS und einem Holzlagerplatsß, der mit seinen
zahlreichen Spezialschuppen allen Anforderungen auf lange Zeit genügte, denn eine sach:
gemäße Pflege des Holzes war ihm auch für die Hobelbankfabrikation das wichtigste.
So konnte er die Fabrikation der neuen Ulmer Hobelbänke in vollem Umfang auf:
nehmen. Das Wesentliche dieser Bänke war die patentierte eiserne Hinterzangenführung
und die geseßlich geschüßte eiserne Parallelführung an den Vorderzangen sowie die neue
Art, die Bankplatten aus mehreren Stücken mit Querholzfedern zu verleimen und nicht
mehr aus einem Stück, wie es bis dahin üblich war. Die Gestelle wurden mit eisernen
Zugschrauben zusammengezogen anstatt mit Holzkeilen.
Der naturgemäß höhere Preis dieser Bänke bot im Anfang unerwartete Schwierig:
keiten im Verkauf. Indessen drang die Erkenntnis ihrer unbestrittenen Vorzüge schnell durch
und hat bis auf den heutigen Tag so weit Verbreitung gefunden, daß Hobelbänke anderer
Bauart immer mehr in den Hintergrund traten.
Um jene Zeit hatte sich bereits der ältere Sohn Rudolf Ott nach vorausgegangener
Lehre im Werkzeug= und Maschinenbau und nach Absolvierung seiner technischen Studien
und praktischen Betätigung im In- und Ausland seinem Vater zur Seite gestellt.
Mit gleich praktischer Veranlagung und mit derselben Gründlichkeit ausgestattet wie
sein väterliches Vorbild, ist er von nun an der technische Mitberater und das ausführende
Organ in den oft recht schwierigen Aufgaben bei Neuerungen an den Fabrikaten und in
der Herstellung rationeller Spezialmaschinen und Vorrichtungen für die Fabrikation.
Auch er hatte Gelegenheit, einige Jahre später die amerikanischen Verhältnisse und
Methoden aus eigener Anschauung kennenzulernen.
Die Bedürfnisse und Erfahrungen im eigenen Sägewerks= und Holzbearbeitungsbetrieb
führten zum Bau der automatischen Sägenschärfmaschinen für Band:, Kreis: und Gattersägen
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