Zwei Jahre nach der Gründung des Geschäftes war es,
als die Württembergische Zentralstelle für Handel und Gewerbe
in Ulm eine Wanderausstellung amerikanischer Beschläge,
Schlösser und Werkzeuge veranstaltete, bei der sich unter an-
derem auch eine Gehrungssäge (verstellbarer Winkelschneide-
apparat) befand, die dem scharf beobachtenden jungen Tischler-
meister Georg Ott sehr nüßglich schien. Es gelang ihm unschwer,
Geschäftshaus der Radgase den Zweck dieses Apparates auf eine noch bessere Art und
aa Weise zu erreichen. Er machte sich diese eigene Konstruktion
zunächst selbst zu Nugßen und ließ sich gleichzeitig ein Patent darauf erteilen. Die unein-
geschränkte und vielseitige Anerkennung, welche er in Kreisen seiner Berufskollegen
damit fand, sowie das eigene Bewußtsein, mit diesem Apparat einem Bedürfnis in Kreisen
der Holzberufe zu begegnen, gab ihm Veranlassung, die Gehrungsschneideapparate für
den Verkauf herzustellen und sich diesem neuen Erwerbszweig unter Aufgabe der Tisch-
lerei ausschließlich zuzuwenden.
Zum Inventar der bescheidenen Einrichtung, die seinen spärlichen Mitteln entsprach,
gehörte u. a. auch eine Support-Drehbank mit Fußbetrieb, worauf die Zylinder und Bolzen
für die Sägblattführung hergestellt wurden. Wir erwähnen dies nur zur Illustrierung der
einfachen Hilfsmittel im Anfang der durchaus handwerksmäßigen Herstellungsweise. Die
Spannsägen und viele andere Bestandteile mußten anderweitig bezogen werden. Das
schon für die Tischlerei und später auch für die Gehrungssägen und Stoßladen notwendige
Holzlager befand sich am Ufer der Donau bei dem geschichtlich berühmten Gänstor.
Eine größere Werkzeugfabrik hatte sich
das Verkaufsrecht der Gehrungssägen für
den Hauptteil Deutschlands gesichert, doch
blieben ihr die erhofften Erfolge versagt,
und sie löste sich vom Vertrag wieder los.
Um so mehr Interesse und Verständnis
fand der Erfinder mit seinen fachmänni-
schen Erläuterungen der Vorteile seiner
Die erste Ulmer Gehrungssäge Apparate in Kreisen von Tischlern und
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