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Doch kehren wir nach diesen Proben aus dem "Staatslexikon"
zum weiteren Äirbeitsbereich des Lexikographen zurück! In
jahrelanzer Sammeltätigkeit und redaktioneller Betreuung
des "Reckuil def traite&s" hat Murhard ein Werk hinterlas=
Sen, das seinen Autor in Fachkreisen niemals vergessen
macht. Mit untrüglichem Spürsinn hat Murhard öie Originals
verträge der wichtigsten Staatsbegebenheiten seit dem Aus=
Zans des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart festgehalten;
eine Riesenarbeit, zumal die Auffindbarkeit der Dokumente
Oft mit den größten Schwierigkeiten verknüpft ist. Sodann
muß der Redakteur das Ganze nach Möglichkeit in systemati=
scheyY Ordnunz bringen; und schließlich ist die Sammlung zu
übersetzen in die Diplomatenspramhe, ins Franz@sische. Die
gesamte divlomatische Welt hat, wie R.v.Mohl sagt, das
Riesenwerk in seiner Bibliothek stehen ( > ). Man benei=
deb. die deutsche Wissenschaft, ein solches Hilfsmittel
geschaffen zu haben und benutzen zu können. Es darf als
schöne Schicksalsfügung angesehen werden, daß Murhards
letztes großes Werk solche Wertschätzung bis auf diesen
Tag genießt. (>)
Die Sammlung hat ihren wert als dokumentarische, histori=
sche und politische Quelle. Sie hat begonnen der Göttinger
Staatsrechtler Georg Frh.v.Martens, der 17091 die, erste
Publikation herausbringt. Murhard steht in zunächst loser
Verbindung zu dem Herausgeber. Diese Bekanntschaft nimmt
greifbare Formen an, als beide sich im Dienst des König=
reich Westphalen wiedertreffen und Martens wegen ÄArbeits=
überlastung den bienenfleißigen Murhard in die Redaktion
hineinnimmt. Nach dem Tode v.Martens übernimmt zunächst der
Neffe die Arbeit des Oheims, tritt aber bald die Arbeit A
an Fr.Murhard ab. Murhard wird 1839 Alleinredakteur. Schon
vorher hat Murhard für die erschienenen Bände Supplement=
bände nachgetragen. Murhard verwendet viel Arbeit auf die.
inhaltliche und redaktionelle Einrichtung der Edition.
Nach Friedrich Murhards Tod setzt sein Bruder die Arbeit
fort bei einem Anfangsstand von 21 Bänden, Karl Murhard
bekommt zeitweilig Hilfe durch seinen Freund G. Pinhas.
Gegen Ende des 19.Jahrhunderts hat das Werk mit seinen 56
Bänden einen einmaligen I(lgstungsstand erreicht, der kaum
irgendwo seinesgleichen findet ( =>——).