Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

NO 
1.) "Nordamerikanische Verfassung. Ihre Grundideen." 
“Staatslexikon"Bd.XI 1841 
5.5381 — 491 
f 
Angesichts der Bedeutung des Staatslexikons halten wir 
für notwandig, einige der wichtigsten Murhsräschen Arti= 
kel vorzuführen.: Wir. beginnen mitıMurhards Darstellung 
der: Nordamerikanischen- Verfassung” in Ba XI. (18419) 
5.581 - 491,einem der besonders modern anmutenden Bei= 
träge. Dieser Aufsatz zeigt zunächst formal die Änlage 
einer solchen Arbeit, der mehr oder weniger sämtliche 
Beiträge Vurhards ähnlich" sind; mehr aber noch die in= 
haltlichen Darbietungen, die derjenigen Herrschaftsform 
gelten, die als demokratische Republik, als einzigartige 
Leistung der nordamerikanischen Bevölkerung ohne Beispie 
in der ganzen zivilisierten Welt zu gelten hat. Man hat 
mehrfach den Eindruck, als) sei esrMurhards Anliegen, an 
solchem Beispiel das Werden eines modernen Staates zu 
Schildern. 
Murhard geht von der ungewöhnlichen Tatsache aus, daß 
auf dem Westkontinent eine menschliche Gesellschaft zu= 
sammengefunden habe, die auf verschiedenste Weise alte 
alle Erscheinungen übersprungen, die ansonsten durc/Xtan: 
den, und sofern sie Belastung bedeuten, überwunden werder 
müssen, ehe zeitgemäße staatsrechtliche und politische 
Verhältnisse konstruierbar sind. Murhard betrachtet es 
als einen weltgeschichtlich hochbedeutsamen Zustand, daß 
auf solchem Untergrund eine großartige Staatskonstruktior 
in Angriff genommen werden konnte, und daß dies Unter= 
nehmen zur rechten Zeit in Gang gekommen. Nicht irgend 
welche Menschen fanden sich als Kolonisten zusammen, 
sondern die Masse dieser Amerikaner ist aus dem Bereich 
der Gebildeten der Alten Welt gekommen. Das heißt: die 
Masse bestand aus Hochgebildeten und, sofern sie Angel= 
sachsen sind, war jeder neue Landsmann mit einem hervor= 
ragenden Wissen und dementsprechenden politischen Wün= 
schen ausgestattet. Und wer da meint, Amerika habe keine 
Geschichte und keine in Stein oder im Wort festgehaltene 
Vergangenheit, der besitzt nicht das nötige Wissen um 
dortiges Land und dortige Leute. Mag das hier und da der 
Fall sein, so wird dieser Mangel durch ihr politisches
	        
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