Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

politisches Leben zu entwickeln. Selbst‘ im: Konstitutio= 
nalismus ist Aufmerksamkeit geboten, daß nicht‘ die Gre= 
mien der Volksvertretung sich wissentlich, vor allem in 
der Praxis, als das Volk schlechthin ansehen, Hier. LDe= 
gen schwierige Aufgaben der politischen Zrziehung, be= 
sonders der Träger jeder‘ staatlichen Funktion, aber auch 
für die zgich gerade bildenden Parteien bei der Formulies 
rung ihrer Prozramme, Wiederum vermögen Wissen, BiLdung 
und oraktische Erfahrung, etwa in den unteren Ebenen des 
Staatsiebens, Höchst Verdienstvolkes zu Leisten, bei der 
Ra. Na. 220 Durchführung solcher planvollen Erziehungsarbeit ( Ye 
Murhard illustriert solche Ausführungen mit den innerpoli 
tischen Kämpfen in den spanischen Cortes. Seine ausge= 
r breitete Kenntnis dieser Verhandlungen geht auf seine 
Tätigkeit als Redaktor der "Politischen Annalen" zurück. 
Gerade diese Serichte sind es gewesen, die den Bezug der 
Zeitschrift damals sehr steigerten, weil in den zwans= 
ziger Jahren derartige Artikel über deutsche Verhältnisse 
unmöglich gewesen wären, zum anderen aber jedermaf mit 
einiger Intelligenz z.B. am spanischen Beispiel seine 
Meinung bildehykonnte über diese” einheimischen Verhältnisse 
Sei nun aber in einem Staate die Monarchie seit langem 
üblich und habe sie keinen Anlaß zu wesentlichen Ausstel: 
lungen gegeben, so müßten gleichwohl die neuen Verhält= 
nisse zu einer Verfassungsänderung führen, damit dank 
deren Hilfe das Volk in Zukunft denjenigen mit der Für= 
stenwürde ausstatten könne, der als die beste Persönlich: 
RA. Na 235 keit im Staate gelte ( ). Was hier Murhard vorschwebt 
geht offensichtlich auf Chateaubriand zurück, der solche 
Gedanken in seinem weit verbreiteten und besonders in 
Süddeutschland sehr geschätzten Werk "De la restauration 
et de la monarchie 6&lective" vertritt. 
Immerhin ist es bemerkenswert, daß Murhard das schon 
genannte und wie gesagt, bei den süddeutschen Liberalen, 
ja bei allen Kkikmwrzkiksem deutschen Liberalen seschätzk 
Werk Chateaubriands bei weitem nicht so positiv beurteilt 
wie es damals üblich ist. Der Murhard der ausgehenden 
zwanziger Jahre hegt noch Z unüberseh/bar das alte Erbe 
des Mißtrauens gegen jede Fürstenschaft, sofern in ihr
	        

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