politisches Leben zu entwickeln. Selbst‘ im: Konstitutio=
nalismus ist Aufmerksamkeit geboten, daß nicht‘ die Gre=
mien der Volksvertretung sich wissentlich, vor allem in
der Praxis, als das Volk schlechthin ansehen, Hier. LDe=
gen schwierige Aufgaben der politischen Zrziehung, be=
sonders der Träger jeder‘ staatlichen Funktion, aber auch
für die zgich gerade bildenden Parteien bei der Formulies
rung ihrer Prozramme, Wiederum vermögen Wissen, BiLdung
und oraktische Erfahrung, etwa in den unteren Ebenen des
Staatsiebens, Höchst Verdienstvolkes zu Leisten, bei der
Ra. Na. 220 Durchführung solcher planvollen Erziehungsarbeit ( Ye
Murhard illustriert solche Ausführungen mit den innerpoli
tischen Kämpfen in den spanischen Cortes. Seine ausge=
r breitete Kenntnis dieser Verhandlungen geht auf seine
Tätigkeit als Redaktor der "Politischen Annalen" zurück.
Gerade diese Serichte sind es gewesen, die den Bezug der
Zeitschrift damals sehr steigerten, weil in den zwans=
ziger Jahren derartige Artikel über deutsche Verhältnisse
unmöglich gewesen wären, zum anderen aber jedermaf mit
einiger Intelligenz z.B. am spanischen Beispiel seine
Meinung bildehykonnte über diese” einheimischen Verhältnisse
Sei nun aber in einem Staate die Monarchie seit langem
üblich und habe sie keinen Anlaß zu wesentlichen Ausstel:
lungen gegeben, so müßten gleichwohl die neuen Verhält=
nisse zu einer Verfassungsänderung führen, damit dank
deren Hilfe das Volk in Zukunft denjenigen mit der Für=
stenwürde ausstatten könne, der als die beste Persönlich:
RA. Na 235 keit im Staate gelte ( ). Was hier Murhard vorschwebt
geht offensichtlich auf Chateaubriand zurück, der solche
Gedanken in seinem weit verbreiteten und besonders in
Süddeutschland sehr geschätzten Werk "De la restauration
et de la monarchie 6&lective" vertritt.
Immerhin ist es bemerkenswert, daß Murhard das schon
genannte und wie gesagt, bei den süddeutschen Liberalen,
ja bei allen Kkikmwrzkiksem deutschen Liberalen seschätzk
Werk Chateaubriands bei weitem nicht so positiv beurteilt
wie es damals üblich ist. Der Murhard der ausgehenden
zwanziger Jahre hegt noch Z unüberseh/bar das alte Erbe
des Mißtrauens gegen jede Fürstenschaft, sofern in ihr