Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

tung sind es, aie den Zlick am ehesten auf sich ziehen 
Rd Ma. 532 ( ). Sclch kritische Vergleiche werden dort Platz 
greifen, wo Wissen und Bildung in stetem Fortschreiten 
begriffen sind: ignoti mulla cupidol Das frinzip der In 
dividustion meldet sich unüberhörbar. Wo es zum völligen 
Siege kommt, is6 der weg offen zur Souveränitäc der 
Völker (ebıta). wohin die Überlegungen Murhards steuern, 
ist eindeutig; sie beweisen seine Zugehörigkeit zum 
äußersten linken Flügel der Rotteck-ÄAnhänger, 
Die bürgerliche Geseilschaft ist.-für Murhard nur denkbar 
als moralische Person. Ihr Wille ist der Gesamtwille _ 
des Volkes und also die Grundlage des Staatslebens. Wo 
aber ist der Platz des Fürsten in einer solchen Verfas= 
sung? Die Lehre vom Landesvater und den Landeskindern 
findet Kurhard heutigentags absurd. Wäre das nicht ein 
höchst ungerechter Vater, der die eingetreäe Mündigkeit 
des Schnes ignorieren wollte? Wo ein Volk einmütig nach 
einer Verfassung verlangt oder ihre Umgestaltung fordert. 
da sind üiese Forderungen auch zeitgemäß, weil das Volk 
am besten seine Bedürfnisse fühlt. Jede, auch selbst 
gewaltsame Staatsverfassungsänderung hat ihren zureichen- 
den. Grund, 
Man kann sagen: das Ringen in einem Staatskörper gegen 
Krankheit und für Ordnung und Gesundheit, und mur die 
egingeborene Ruchlosigkeit der Fäürstennatur will diesen 
Gesundungsprozeß aufhalten, wie Börne sagte Es wäre bes= 
ger, wenn ein Fürst in solchem Falle, statt ein Fürst 
des Adels und verwandter Kreise zu sein, ein echter Volks 
R.cl Wa. 169 könig wäre ( Ye 
Diese Auffassungen konfrontiert Murhard auf Grund seiner 
großen Beliebtheit mit den Doktrinen der Legitimisten der 
damaligen Zeit, auch mit denen, die den Staat heilig 
sprechen, besser: vergötzen — wer dächte hier nicht an 
Hegel, den aber Kurhard nicht anführt - . Er kritisfirt 
die verbreiteten Meinungen in England wie in Frankreich 
und verficht seine eigene Meinung kompromißlos. Verfas= 
sungen sind notwendig; sie sind dem jeweiligen Gesamtzu= 
stande eines Volkes anzuvassen. Wissen und Bildung stärs= 
ken diese Auffassung; jeder Legitimismus ist das stärkste 
Hindernis, das es zu beseitigen gilt, um ein gesundes££
	        
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