Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

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Ähnliches hat sich in Baden abgespielt; und das in dem Lan 
de Karl Friedrichs, der die Leibeigenschaft aufgehoben! 
So“auch in Württemberg, so in Hessen-Darmstadt, das anfangs 
nicht mitgehen wollte, 
Murhard beschwört den Geist der repräsentativen Verfassung; 
er heißt für ihn: Mündigkeit des Volkes, Teilnahme an Öf= 
fentlichen Dingen, Achtung der aus dem Begriff der politi= 
schen Mündigkeit fließenden Selbständigkeit und Würde, Be= 
freundung von Regierung und Volk in gegenseitiger Achtung 
und Vertrauen, Zusammenwirken Zum Gemeinwohl und Fernehalte 
allen Absolutismusses, alles Äerrschertones, die Absetzung 
aller Recht und Gesetz vertretenden Diktate der # Gewalt 
X (>= ). Dem stehen die neuerlichen Ordonnanzen gegenüber 
mit Ynmündigkeitserklärung des Volkes, Verachtung, Furcht 
absolutistischer Willkür stolzer Machtvollkommenheit, 
Überheblichkeit im Wissen und Können, Es ist böses und muse 
ales Landesvatertum, d.h. eines das Volk wie kinder behan= 
delnden Regiments. Es ist #riegszustand, in dem die brutale 
Macht regiert; Rechtsverwirkung und Rechtsverachtung. Und 
das alles dort, wo man einst wahre Pressefreiheit verspro= 
chen! (= ) Das Schliumste aber an dieser Entwicklung ist, 
daß der Bundestag seit Juli 1832 mit seinen Ordonnanzen 
dem allen den Weg geöffnet hat. Gewiß mögen geheime Gesell= 
schaften überprüft, ja verboten werden; aber‘ darin sind 
sich alle einig, denen Politik notwendige Beförderung des 
Gesamtwohles bedeutet, daß die jetzige Entwicklung vom 
größten Übel ist, weil sie die kostbarsten Güter des freien 
Mannes zerstören will. So lesen wir es bei Rotteck, der 
die These der Autokraten jahrelang bekämpft: "Nichts durch 
das Volk, nichts: für das Volk". Sie. rufen alle’ wahren Volks: 
freunde zur Abwehr auf, wie einst neben Rotteck, Zachariä 
schon seit den Anfängen in der Mitte der zwanziger Jahre. 
Murhard weiß nur ein Mittel zu empfehlen, dem Unheil zu 
steuern: Es ist die wechselseitige Verständigung der Bürger 
ihre allseitig freie Mitbeteiligung, die Erhaltung einer 
Gemeinschaft des Sinnes, der Richtung, die Pflege der öf= 
fentlichen Meinungsbildung vornehmlich durch eine freie 
Presse; den Kampf auf Leben und Tod gegen diejenigen, die 
mit Despotengewalt den Anker rauben wollen, der das Schiff, 
in dem Volk und Thron sitzen, vor katastrophalen Stürmen 
bewahrt.
	        
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