Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

blik der USA, beide die größte Übereinstimmung darbieten, 
daß keine dunklen Prärogativen im Spiele sind, daß aber 
gleichwohl der oberste bDeamte der Republik zum wohlinfor= 
miertesten Mann dank einer freien Presse herangeswachsen 
£ 15° Kap. st ). Es verstehb sich, daß das Repräsentantenhaus 
sorgfältig auf die Wünsche, Empfehlungen und Winke des 
Staatspräsidenten Rücksicht nimmt. 
Der libersle Fortschrittsmann ist besorgt, daß der ihm. so 
Wichtige Drang der geistigen Weiterentwicklung in einem 
Staate unnötig gehemmt oder ganz unterbunden werden könnte 
Man hat diesen Gefahren zu begegnen gesucht, daß man - so 
in England und in den USA -—- eine Mittelautorität einrich= 
Y; tete in Gestalt des Öberhauses und des Senats. Zurecht= 
weisungen und Korrekturen werden eher von der Bevölkerung 
angenommen werden, wenn sie von einer repräsentativen 
Gruppe ausgehen, als von einem Einzelnen (ebda). 
Insofern lebt Murhard im Geist und den Gedankengängen 
seiner Zeit, als er-;hinundher-pendelt :zwischen demtererb= 
ten Mißtrauen gegenüber ‚einem’absoluten Fürsten und der 
unverkennbaren Absicht, dem Fürsten;eine Position zuzu= 
sprechen, die ihm Würde und Majestät garantiert. Diese 
Pendelbewegung, die fast durchweg für das Erscheinungs- 
und Wirkungsbild Murhards charakteristisch ist, 1äßt sich 
auch in seinem politischen System finden, ja, sie drängt 
( WR 64 sich geradezu auf. ( ) Im Ergebnis bestätigt Murhard 
England ausdrücklich, die richtige Lösung gefunden zu 
haben in der Gesetzesinitiative, indem er beide Autori- 
täten - Überhaus und Repräsentantenhaus - aufeinander ab= 
stimmt unter betonter Bemühung, die Würde des Königs zu 
wahren (ebda ). Im Zuge dieser Semühung ist England dazu 
gekommen, das Gesetz nicht vom Regenten, sondern von desse 
Dienern, den Ministern, unterzeichnen zu lassen (_>—=). 
Das Mißtrauen Murhards tritt in der Gesetzgebung nach eng= 
lischem Muster nicht so stark als sonst zutage. Murhard 
meint, daß heutigentages und beim gegenwärtigen Bildungs= 
stand der Intelligenz ein Fürst kaum einen Minister oder 
sonstigen Beamten finden werde, der in seiner Eigenschaft 
als ordentlicher Depyutierter in Wirklichkeit unlautere 
Pläne deRegenten in seiner Eigenschaft als Mitglied bei 
der Repräsentativversammlung einbringen werde. Und so
	        

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