Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

Welchen Platz hat ein suspensives Veto innerhalb einer 
5 Konstitution? Auf‘ dem Wege der‘ Spekulation und AbstAyktion 
Vero( XXX in ist diese Frage nicht zu 1ösen ( ). Die französischen 
Politiker hält Murcherd für fortschriteliicher als in ande- 
ren Staaten. Kein Wunder, daß Murhard aus diesen Studien 
manchen Zedanken, übernimmt und. daß. er es bedauert, wie 
wenige deutsche staatspolitische Schriftsteller sich an 
diese verfassungsrechtlichen Probleme heranwegen. Murhard 
hält an dem französischen Kernsatz fest: Der König soll 
einen freien Willen haben, aber keinen Eigenwillen., Mit 
dieser Ihese wollen die Franzosen und ein kleiner Kreis 
politischer fublizisten in. Deutschland verhindern, daß der 
Regent nach stattgehabter Neueinrichtung einer Regierung 
in den Stand versetzt werde, Willkürliches durchzusetzen. 
Absolute Vetofragen haben in einer konstitutionellen Mo= 
narchie für Murhard kein ernstliches Interesse. In einer 
konstitutionellen Monarchie mag es ein suspensives Veto= 
recht geben. Nur muß es in einem konstitutionellen Staats= 
wesen genügend Abwehreinrichtungen geben, die jegliche 
Willkür des vorüvergehend mit dem Vetorecht ausgestatteten 
Regenten unmöglich machen ( >). 
Sodann überprüft Murhard — und er belegt seine Ausführun= 
gen mit vielen Zitaten aus der französischen Fachlitera= 
tur —- die Vorstellungen derjenigen französischen Politiker 
und Staatsrechtler, die mehr oder weniger mit den seinen 
übereinstimmen (>). Mancher fruchtbarer Gedanke ist aus 
jener Quelle geschöpft worden. Am liebsten zieht Murhard 
die französischen Praktiwer zu Rate, deren Wirksamkeit am 
Nachhaltigsten zum Beginn der großen Revolution gelegen 
ist (> ). Breiten Raum nehmen z.ß8. die feden und Schrif= 
ten Mirabeaus ein. Diese Männer haben das Wesen des Libe= 
ralismus; und deshalb bedauert es Murhard, daß die nach= 
wachsende Generation sich bei weitem nicht mit solcher 
Intensität wie jene Älteren in das Wesensgefüge eines 
neuen politischen Denkens einarbeitet,. 
Dann wendet sich Murhard -—- und zwar in der Frage der Stel= 
lung des Königs - der allgemeinem gehaltenen Frage zu, 
wie denn nun die Machtmittel des Fürsten einzurichten 
Seien. Weder ein Zuwenig, noch ein Zuviel sei dem Regenten 
zuza$gichern. Wieder sind es einige Franzosen - Benj.Consta
	        

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