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stiegen. Die zeiseblätber. sind gefüllt mit prachtvollen
Schilderunzen,.üie Antike Lebt auf, aber such die trotzi=
gen Sarazen-entürme werden festgehalten. In Rom wird
noch einmal Station gemacht, Florenz 1äßt seine Schätze
sprechen. Erst im lerbst des Jahres Kehren die beiden
Murhard in das Haus am hönigsplatz zu Kassel zurück.
Nichts veröffentlicht er über die erneube Vereinheitlisk
chung eines gesamtdeutschen Revolutionswillens, und so
bleibt ihm auch das Hreignis der Revolution von 15485
wesenhaft fremd.
Schon. garnicht hat Murhard von den sozialistischen. Bewes
gungen Notiz genommen, etwa von den Schriften eines
L.Blanc in Frankreich, von. Lorenz Stein in. Deutschland
oder gar vom Kommunistischen Manifest eines Karl Marx
' von 1847. Selbst die Bewegungen des "Jungen Deutschland"
oder der Schweizer Sonderbundkrieg haben murhard nicht
aus seiner politischen Lethargie aufrütteln können... Dabei
müssen wir uns ob solchen VerhZltens wundern angesichts
der vielen über sein ganzes Werk verstreuten warmherziger
Äußerungen zur Lace des arbeitenden Mitbürgers und ins= "
besondere über die Verbesserung der Lage des Landarbei=
ters. Murhard sind alle Verwirklichungsformen dieser Vor-
stellungen unsympathisch, wie er denn überhaupt die£g
Entwicklung eines Zusammenwachsens liberaler und demo=
kratischer Vorstellunzen mit National-politischen in
der angestrebten Form mißtrauisch betrachtet.
Um so eifriger widmet sich. Murhard ‚deshalb ‚In diesen
Sahren seiner lexikographischen Tätigkeit am Rotteck-
Welckerschen Staatslexikon, wie wir oben geschildert
haben. Als Rosteck stirbt (1847)versucht Welcker ‚in
einer neu anlaufenden Auflage (1844) gewisse Gedanken
in das auf vernunft— und naturrechtliche, Grundlage, fest
gegründete Werk einzustreuen, wie sie bei Dahlmann Mitte
der 30er Jahre zuerst aufgetaucht. sind. in seiner "Politi}
auf den Grund ünd das Maß der gegebenen Zustände zurück=
geführt” (1837), wo der Versuch unternommen. wird, eine
Art Synthese des liberalen undhistorischen Denkens anzu=
streben. Auch Murhard geht ein Stück des Weges mit, aber
in der 5.Aufrlage 1854 des "Staatslexikons” - Mürhard
ist inzwischen verstorben (1853) - kehrt der Herausgeber
zur ersten Fassung zurück. Und so ist das Werk das große