Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

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vorragende Bestandteile des Liberalismus, und“ die Bezeich- 
nung der Geburtsvorrechte als ZNaupthemmnis pers@nlichen 
Wachstums und Aufstie2s. 
Be ist nun sehr reizvoll, der Yrage nach seiner Scheidung 
liberaler und demckratischer Elemente in den Gedanken Mur= 
hards nachzugehen. Daß sich Murhesrd eines Unterschiedes 
zwischen Demokratismus und. Liberalismus nicht bewußt war, 
erhellt #8 der bisherigen Darstellung. Wenn nun. hier der 
Auffassung beigepflichtet wird, daß zwischen Demokratie 
und Liberalismus ein wesenhafter Unterschied besteht, und 
zwar vornehmlich und politisch gesehen in der Überorädnung 
des Prinzips der Gleichheit über das der Freinceic und In 
den praktischen Ausmittelungen die individueklen und be= 
sonderlichen Motive hintangesetzt werden zugunsten kollek= 
tivistischer und vom Gesetz des numerischen Übergewichts 
bestimmter, so muß sich eine derartige Untersuchung stets 
bewußt bleiben, daß es sich bei einem Manne wie Murhard 
sowohl was seine Stellung im zeitgeschichtlichen Raum ans 
geht als auch hinsichtlich seines Gedankengehalts und 
dessen Zusammensetzung nur um ein Nebeneinander handelt 
und weniger um klare Konsequenzen, als um mehr oder minder 
auszuwertende Stimmungen. Naturgemäß schwingen in diesem 
Manne, der so auf dem Ideenboden der französischen Natio= 
nalversammlung. steht, der wie die Darstellung gezeigt 
hat, so weit immer in rabionsler Deduktion geht, daß- er 
von Gesellschaftsvertrag und Volkssouveränität zu Wider= 
: standsrecht und letztlich zu der durch ein nur suspensives 
fürstliches Veto beschränkten Legislative kommt,demokra= 
tische Seiten. Das Wohl der Mehrheit ist ein Gedanke, dem 
er. Bedeutung zumißt, und entsprechend seiner breiten Ver= 
ankerung des ataatlichen Lebens im Volkskörper ist seine 
Stellung auch zur großen Masse eine niemals feindliche 
oder nur gleichgültige. "die angebliche Unmündigkeit der 
Völker ist nur bis auf einen Grad hin wahr, aber. im ganzer 
unrichtig" (R.dafleS3.125),, und allein selbst in seinen 
möglichen Verirrungen schwebt einem souveränen Volke doch 
allzeit das allgemeine Wohl vor Augen" (=xzm=lhsx) Staatslex. 
"Amerikan. Verfassung" s.oben). Wenn er aber ebenda das 
Prinzip der Mehrheit anerkennt, so fügt er sofort hinzu, 
daß das ohne Gefahr vor Mißbrauch geschehen könne, da das
	        
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