Full text: Joh. Karl Ad. Murhard, (1781 - 1863), Staatsökonom und Wirtschaftspublizist aus der Frühzeit des deutschen Freihandels (Teil 2)

Ad 
cher den allgemeinen willen realisiert, habe Zegen den 
Untertanen Tauter zechte und keine” Zwangs- oder juridische 
Pfliehten; unter awangSpfficht verstehen wir nichts‘ anderes 
als eine äußerlich erkennbare wahre moralische Pfiiche, die 
&ber in sittlicher sSeziehung nur dann erzwungen wergen 
darf, wenn der zsechthabende durch keine höhene moralische 
Pflicht von dem‘ Gebrauche der Gewalt‘ abgehalten wird. Die 
Juridische Pflicht ist immer moralisch, und die diejenige 
Gattung merslischer Pflichten. die sich auf Nichtstörung 
der äußeren Freiheit der ‚anderen bezieht,. 15C immer Juris= 
Gisch, sonst könnte etwas zugleich FflLicht und Aichtpf£flicht 
sein. Das juridische-Rechthist nur. das Korrellat dieser 
besonderen Art.von moralischen Pflichten (ebd... 1589-59). 
Als ob man den Ozean mit einem Strohwisch verstopfen wollte 
1} (ebd.S.168), erscheint Murhard Kants Forderung, daß die 
Herrscher nur nach sittlichen. Prinzipien.handein sollen. 
Den KantiaänernA gesellt Murhard die \Hegelianer-bei, Der 
Satz ihres Meisters, daß alles, was gut ist, auch vernünfs 
Gig sei, bedeutet für murhard in der Politik nichts anderes 
als "berer Unsinn" (ebdi.53.181) und das verderbliche Mittel 
der historischen und naturwissenschaftlichen Schule, "uns 
in die schaft hinein philosophieren wollen" (ebd. ). 
Wenn es im Sinne all dieser für den Untertan kein Rexhts= 
fordern, sondern auf dem Sege er£x ehrfurchtsvoller Petitio 
hen nur ein Bitten um Gnade gib6 (ebd. ), so entspricht! das 
ganz‘ jener "Leimsiederei, Schafsgeduld und Respekt vor der 
Gewalt, womit in unserer bewegten Zeit nichts geholfen ist" 
C(ebd.8.195). 
Wie die Völker bei fortschreitender Bildung in steigendem 
Maße das Recht des Widerstandes bei Mißbräuchen der Staats= 
gewalt als Pflicht empfinden (ebd.S.4#419), so nähert sich 
dessen Ausübung auch immer mehr den Idealen, an die schon 
Wieland dachte, als er von unblutigen Revolutionen räumte 
(ebd. S.411). Eine Etappe aber auf diesem Wege ist für 
Murhard die Julirevolution in Frankreich; auf sie wendet er 
Fichtes-Worte vom Jahre 1793 an:"Wenn nicht alles täuscht, 
dann ist jetzt der Moment der hereinbrechenden Morgenräte 
Erschienen und der volle Tag wird ihr zu seiner Zeit nach= 
folgen" (ebd 3.418),
	        
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