Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Z) Die Volkssouveränität,. 
in kurzes Wort über Rousseau, den Initiator der Volkssous 
veränität. Kurhard hat“ zur Seit seiner sväten Reife ein 
Buch über die Volkssouveränität geschrieben (18532) (>). 
Der “citpunkt des Erscheinens dieser Schritt, durch die 
Diskussion über die Volkssouveränitcät im Anschluß an die 
Julirevolution veranlaßt, bezeugt die jahrelange Beschäf= 
tigung Murhards mit diesem Problemkreis. Um es vorweg zu 
sagen: Murhard ist nicht von der Art, ein echter Demokrat 
Oder gar leidenschaftlicher Revoluticnär zu irgend welcher 
Zeit zu werden. Das jahrelang geistige Ringen Murharäds, um 
zu einer eindeutigen Stellung zu Rousseau zu gelangen, * 
beweist den Ärnst dieses Tuns. Im Anfang nimmt Murhard die 
bloßen Tatsachen der Rousseauschen Lehre auf, wie sie im 
Contrat social niedergelegt sind. Das Historische der Argu= 
mentation, die rrichtung einer obersten Instanz der durch 
Vertrag zusammengeschlossenen Menschen zum Zwecke von Ord= 
nung, Sicherheit und “ohlergehen; wie dieses "äroit naturel 
in seiner Durchführung Stärke und Freiheit verbürgt als 
unantastbare gesellschaftliche Güter; wie solches Unterneh= 
men nur gelingen kann bei Sechtsgleichheit aller; wie diese 
Prinzip zum Zentraipunkt.wird. im: sozial-ophilosophischen 
Denken, eben zur Volkssouveränität dkmx@ir sind die Fach= 
probleme, Zugleich mcht die Unmöglichkeit der Entäußerung 
des Auftrages diese volont& generale zur obersten Legis= 
lative; jeder Träger einer Institution bleibt der Beauftrag 
te der Gesamtheit des Volkes, mag es selbst der König sein. 
Diese Gedanken werden dem jungen Murhard sehr früh vertraut 
Dann aber beginnt das Schwanken im Gedankengefüge dieser 
Rezeption. Unter der geistigen Aufbereitung kommt Murhard 
schließlich zu den Festpunkten der Entwicklungsgeschichte 
dieses Problems. Es sind die %evolutionsspuren von 17839, 
1797, 1795 und 1795. Murhard findet anhand der Erläuteruns 
gen des Abbe Sieyes und des damals sehr angesehenen Kommen= 
tators Gudin (> ) zu den historisch orientierten Giron=- 
disten, d.h. zu Montesquieu, Der Radikalismus eines Robes= 
pierre bringt ihn wie den von Murhard hoch geschätzten 
Sieyes erneut auf die gleichen Rousseauschen Denkbahnen. 
Damals ist Murhard auch zu einem Anhänger Fichtes geworden; 
allerdings sehr viel später wird er zu seihbem heftigsten
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.